Bridge-Ecke mit Josef Koch

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Betreff: Spielplan ( 02.12.2024 )

Heute habe ich mal ein interessantes Abspielproblem, das entscheidend von der Wahl eines richtigen Spielplans abhängig ist.
Die Reizung in diesem Board ist relativ einfach, Nord eröffnet mit 1 Pik, Süd passt mit 5 FP und 4er Pikanschluß nicht ,bietet 2 Pik und 4 Pik von Nord wird zum Endkontrakt, den auch 12 von 13 Paaren (gut gemacht ! ) erreicht haben.
Das Ausspiel von Treff Ass ist auch völlig normal und wurde von 11 von 13 Paaren auch so gewählt.
Sie sehen im Diagramm, dass 4 Pik von N/S erfüllbar sind, aber nur 6 Paare haben 10 Stiche erzielt, 7 (also die knappe Mehrheit) nicht. 2 Spieler sind sogar 2 mal gefallen.
Wie erfüllt man jetzt 4 Pik zu 100% auch bei bester Verteidigung?
Die beste Verteidigung von O/W liegt darin, nach dem Abzug der beiden Treffstiche ( es ist unerheblich, ob anfangs 1 oder 2 mal Treff gespielt wird), weder in die nun entstandene Doppelchicane in Treff hineinzuspielen,noch eine der roten Farben selbst anzufassen. Am besten ist also ein Trumpfausstieg zum dritten Stich.
Für Nord ist als Hauptspielzug wichtig, zum Tisch zu kommen, um den oder die nötigen Impässe (Schnitte) in Coeur machen zu können.
Deshalb legt er in der ersten und zweiten Trumpfrunde am Tisch jeweils klein und nimmt in der Hand hoch, jetzt hat man sich (auch beim hier vorliegenden nicht optimalen 3-1 Stand der gegnerischen Trümpfe 2 Übergänge an den Tisch geschaffen bzw. erhalten.
Der erste Übergang zum Tisch ist wichtig, um in Coeur zu schneiden, der zweite Übergang ist wichtig , um ,wenn ( wie es hier der Fall ist), das 4. Coeur am Tisch hoch werden sollte, dieses auch noch genießen zu können.Dann gewinnt man nämlich zu 100% auch in dem negativsten Fall, dass Karo König und Dame hinter Karo Ass, Bube stehen sollten.
Man spielt im 5. Stich also klein Pik und fängt mit der Dame den letzten gegnerischen Trumpf , die 10, und hat dann noch die Pik 9 als weiteren Eingang zum Tisch.
Wie schneidet man jetzt in Coeur technisch richtig?.
Man legt zunächst eine hohe Karte vor, um bei Gelingen des 1. Schnitts am Tisch zu bleiben und dann klein zur Coeur 9 spielen zu können.
Wenn wie hier der König im zweiten Stich fällt, spielt man Coeur zurück und wirft auf das 4. hohe Coeur einen Karo ab und hat erfüllt.
Stünde der König zu dritt, ( also Coeur dann 3-3 bei den Gegnern ) , geht man mit Trumpf zur " sorgfältigst und vorsorglichst " aufbewahrten Pik 9 und wirft auf das 4. hohe Coeur einen Karoverlierer ab und erfüllt ( bei wie hier gegebenem gelungenem Coeurschnitt) den Kontrakt zu 100% und ohne jedes Restrisiko.
Gestatten Sie mir noch ein Wort zum Entwickeln eines Spielplans.
Das Minimum, das man hier erwarten sollte ist, dass der Spieler Nord erkennt, dass er auf jeden Fall einen sitzenden ( oder eben mehrerer ) Coeurschnitt (e) braucht, um überhaupt eine Erfüllungschance zu haben, denn neben den beiden anfänglichen Treffverlierern hat man ja zu 100% noch mindestens einen unvermeidbaren Karoverlierer.
Das Durchführen des gelungenen Coeurschnitts stellt auf jeden Fall schon einmal sicher, dass man nur 1 mal fallen kann.
Bei tieferem Hinsehen ( diesses Niveau ist beileibe nicht von allen zu erwarten) sieht man auch, dass man nur eine realistische Gewinnchance hat, wenn das 4. Coeur hoch wird ( ist immer gegeben, wenn der König nicht zu viert stehen sollte ) und auch noch erreichbar ist um es zu kassieren und einen Karoverlierer abzuwerfen zu können.


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Betreff: Schlemm 7? ( 01.12.2024 )

Ich habe heute ein Problem in der Reiztechnik.
Süd wird mit 1 Pik eröffnen und Nord mit 2 Treff antworten.
Jetzt hat Süd ein kleines Rebidproblem.
In Frage kommen 2 Pik, 2 SA und 2 Karo.
2 Pik wäre natürlich, aber langweilig.
2 SA ist Verabredungssache, manche spielen es mit 15-17 FP, andere mit 12-14 FP.
2 Karo ist nicht ganz sauber, aber mein Favorit für evtl. Schlemmüberlegungen,weil es Bietraum spart.
Nord bietet 3 Treff und Süd jetzt mit dem 3er Anschluß und dem kontrollstarken Blatt 4 Treff Unterfarbassfrage.
Nord zeigt 3 KeyCards, Süd fragt ihn noch nach der Trumpf Dame, die Nord als vorhanden meldet.
Süd überrascht jetzt mit stopp 7 SA, warum ?
Nord hat ein 6er Treff mit Ass, König , Dame und Pik Ass gezeigt.
Süd kann doch jetzt 6 Treffstiche, 5 Pikstiche und die beiden roten Asse sehen.
Ich kann nicht begreifen, warum hier niemand im Schlemm ist, ich rede von einem Kleinschlemm, wo man den Großschlemm ohne übermenschliche Fähigkeiten sehen kann.
Wenn ich mich hier mal auf Nords Stuhl setze und mein Partner eröffnet mit 1 Pik, dann sehe ich meine Treffs und weis doch, dass ein Schlemm höchstens noch an einer fehlenden Deckung in Karo scheitern könnte.
Hier hat der Partner jetzt mit 4 Treff die entscheidende Initiative übernommen, hätte er das nicht getan und z.B. mit 3 SA " abgeschlossen", dann hätte ich halt mit 4 Treff meinerseits etwas unternommen, das kann man doch beim besten Willen nicht passen.


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Betreff: Kompetitive Reizung ( 01.12.2024 )

Heute habe ich ein häufig vorkommendes Reizthema.
Süd wird mit 1 Pik eröffnen, Ost wird in der Outpassposition 2 Treff reizen ( x würde zwar besser seine Punkte zeigen, aber ihm fehlt es an der Spielbereitschaft in den Restfarben, 1 SA würde in letzter Hand 11-14 FP zeigen).
Süd gibt noch nicht auf und bietet 2 Pik.
Jetzt muss auch West mitmachen, er hat zwar nur 7 FP incl. des sehr fragwürdigen Pik Königs, aber wenn er jetzt passt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit 2 Pik von Süd der Endkontrakt, der Gegner spielt dann auf der 2er Stufe den Kontrakt, in dem er sich wohlfühlt.
Dies können O/W nicht wollen. Es ist zwar unklar, wer was in dieser Hand "drin" hat, aber 2 Pik (erfüllt oder minus 1 ) wird O/W auf keinen Fall mit einem guten Ergebis nach Hause gehen lassen.
Er bietet daher jetzt 3 Treff.
Jetzt ist Nords Zeit gekommen.
Er hat ein fürchterliches Blatt, dies hat er aber bereits in der ersten Bietrunde mit pass mitgeteilt.
Er hat zwar die schlechtest mögliche Verteilung und auch nur 3 FP, er hat aber auch einen Fit in der höchsten Spielfarbe Pik
Seine Seite ist auch in Nichtgefahr, der Gegner in Gefahr.
Sein Kalkül sieht jetzt wie folgt aus:
Wenn der Gegner 3 Treff erfüllt, schreibt er 110 Punkte.
Wenn wir einmal fallen, selbst kontriert, verlieren wir bei einem Faller nur 100 Punkte.
Es wäre für O/W möglicherweise zu riskant in 4 Treff zu gehen, vielleicht werden sie passen oder kontrieren.
Klar ist in jedem Fall, dass 3 Pik O/W eine " Aufgabe " stellt, und genau darum geht es im Paarturnier.
Vermutlich wird 3 Pik von Süd (unkontriert) zum Endkontrakt werden, es wird in der Praxis 1 bis 2 mal fallen für minus 50 oder 100 obwohl 3 Pik theoretisch erfüllbar sind.
3 SA oder 4 Treff wären auf O/W nicht gegangen ( obwohl 2 Paare den Gegner 3 SA haben erfüllen lassen ), das ist der entscheidende Punkt.
Sie werden sicher schon einmal die Redewendung " 1 down is good bridge " gehört haben, diese bringt genau dies als Maxime der kompetitiven Reizung zum Ausdruck.
Diese Maxime gilt natürlich nur, wenn beide Seiten " etwas drin" haben sollten, es meint hingegen nicht, in ungestörter Reizung unnötig 1 Stufe zu hoch zu reizen.
Noch eine Bemerkung zum Mythos der Gefahr ( gemeint ist gefährlich im Sinne der Bridgeregeln) : Ich höre immer : "Oh je, wir waren in Gefahr", so als sei dies eine immer sicher tödlich verlaufende Krankheit,deshalb passen die Spieler dann auch ständig anstatt kompetitiv eine Stufe höher zu bieten.
Gefahr oder Nichtgefahr spielen nur dann eine Rolle, wenn die Gegner einen klar erfüllbaren Kontrakt auf attraktiver Stufe ( z. B. 4 Coeur) gereizt haben und wir jetzt überlegen, ob wir mit dem klaren Opfergebot von z.B. 5 Treff billiger davonkommen könnten, ansonsten nicht, deshalb schieben Sie bitte nicht ständig den falschen Mythos Gefahr vor sich her, wenn Sie nur feige, zu faul zum Nachdenken oder entscheidungsschwach sind.


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Betreff: Wie eröffnen? ( 01.12.2024 )

Heute habe ich ein Reizungsthema.
Hier ist es nach dreimaligem Pass an West zu eröffnen, aber wie?
Er hat 19 FP und 8,5 Spielstiche, eine sehr gute 6er OF und viel Defensive, für mich eine glasklare 2 Trefferöffnung.
Wäre die 6er Farbe eine UF ( man braucht dann für Partie 11 Stiche), könnte man darüber reden, nur mit 1 in UF zu eröffnen.
Ost hat nichts zu sagen und bietet 2 Karo Relais, darauf West 2 Pik, die Ost in 4 Pik heben muß. ( ab 3 FP aufwärts hat Partner ggü. einer 2 Trefferöffnung einzuladen, ab 4 sollte er möglichst das Vollspiel ansagen, hier diskussionslos mit gutem Pikfit.
Die 4 Pik spielen sich einfach, man gibt letztlich nur die beiden Karos ab.
Weshalb bringe ich hier " so ein Problem, dass doch keines ist" ?
Es scheint doch eines zu sein, zwei Drittel der Spieler war nicht in der Partie, hier dürfte zumeist " nur" mit 1 Pik eröffnet worden sein.
Was ist daraus zu lernen ?.
Beim Bridge geht es immer darum, den besten Kontakt zu finden, der sich mit der gemeinsamen Blattstärke und Verteilung mit dem Partner erreichen laßt
Dies bedeutet, dass man bei jedem Gebot darüber nachdenken sollte, ob es bessere ( oftmals nur für den Partner weniger fehlleitende Gebote) gibt.
Es liegt außerdem in der Natur der Sache, dass unsere Gebote manchmal eine enorme Bandbreite ( so kann eine 1 in Farbe Eröffnung eben zwischen 12 und 19 FP zeigen) haben oder nicht sofort erkennbar ist, ob es sich z.B. um eine 3er oder 6er Farbe handelt.
Dies alles müssen wir im Bietprozess berücksichtigen, manchmal muß der Partner uns auch fragen können ( z.B. durch eine Einladung), ob wir Minimum oder Maximum für unsere bisherigen Reizungen sind.
Ich möchte dafür werben, immer zu bedenken, was denn die Punktspanne und die Verteilungsgrenzen für die einzelnen abzugebenden Gebote sind, damit Partner sie richtig lesen kann. Manchmal muß man in der Reizung schon eine Entscheidung treffen, ob man eine Hand so oder so " verkauft".
Auch nuß man immer im Auge haben, was denn der Gesamtverlauf der Reizung aussagt. ( " kann das, was ich jetzt mache oder machen will noch sein oder kann mein Partner dies nicht verstehen oder missverstehen" ).
Dazu gehört auch, sich Gedanken zu machen, warum Partner dieses oder jenes nicht gemacht hat, Sie kennen alle die berühmte Detektivfrage " warum hat der Hund nicht gebellt" ?.
Ich beobachte häufig, dass die Spieler aus Bequemlichkeitsgründen scheinbar einfache Gebote ( z. B. das Reizen 1 Farbe, wenn sie einen Zweifärber haben, den sie dem Partner auch zeigen könnten) wählen in der diffusen Hoffnung ( "es wird schon irgendwie weitergehen" ). Manchmal geht es halt nicht weiter, siehe in unserer Beispielhand.
Möchten Sie, dass Ihr Partner 1 Pik mit allen möglichen 5 FP wegpasst oder wollen Sie , wenn er 4 oder 5 FP hat im Vollspiel sein ?
Wenn Sie nicht wollen, dass er passt, müssen Sie ihm das mitteilen ( z.B. 2 Treff eröffnen statt 1 Pik).


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Betreff: Hamanns Rule 3 ( 01.12.2024 )

Heute habe ich wieder mal die Frage nach dem besten UF- Spiel.
Egal, ob Süd passt oder nicht, West wird mit 1 SA in die Reizung gehen.
Nord ist zu punktschwach, um seine OF ins Rennen zu schicken, Ost reizt mit 2 Pik einen Trefftransfer.
West reizt darauf 2 SA ( = ich kann gut Treff mit Dir spielen ).
Jetzt ist es an Ost, zu entscheiden, wo die Reise hingeht.
Er hat eine attraktive 6-4 Verteilung und dem Partner gefallen die Treffs.
Er kann defensiv 3 Treff (= Passzwang für Partner) bieten oder 5 Treff bzw. 3 SA untersuchen oder anbieten.
An 5 Treff glaubt er nicht so richtig, aber 3 Treff wäre etwas ängstlich.
Deshalb bietet er jetzt 3 Karo ( = Partner,habe auch Karos, mach was Schlaues.)
Dies ist für West eine ideale Vorlage. Er hat mit Ass, Bube zu viert einen sehr schönen Treffanschluß, der auf 6 Treffstiche hoffen läßt.
Daneben hat er in allen 3 Restfarben einen schnellen knackigen Stopper, die Karoreizung des Partners ist ebenfalls ermutigend.
3 SA ist also eine plausible Bietoption, nach Hamanns Rule ( "wenn Du mehere Bietoptionen hast und 3 SA sollte dabei sein, wähle 3 SA, sonst bietest Du am besten 3 SA") bietet er also 3 SA.
Diese spielen sich hervorragend, bei Pikangriff macht man 10 Stiche von oben, bei jedem anderen Angriff sicher 9 Stiche.
Bob Hamann hat es wieder mal gewußt, ansonsten von 9 Paaren nur eines.


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Betreff: Längenmarken ( 30.11.2024 )

Heute habe ich wichtige Themen der Verteidigungstechnik, nämlich Längenmarken und Lavinthalmarkierungen.
Was sind Längenmarken ?
Längenmarken sind Markierungen, die dem Partner zeigen sollen, welche Anzahl Karten ich anfäglich in einer gespielten Farbe hatte.
Wie läuft das technisch ?
Die meisten Spieler spielen niedrig /hoch, d.h. das Legen einer niedrigen Karte in der ersten Runde der Farbe bedeutet eine gerade Anzahl an Karten ( meistens 2 oder 4), das Legen einer hohen Karte eine ungerade Anzahl ( meist 3 oder 5 ).
Warum Längenmarken?
Längenmarken erlauben es, die Verteilung des Spielers herauszufinden und auf dieser Wissensbasis dann die beste Verteidigungsstrategie festzulegen.
Längenmarken geben uns ein "drittes Auge". Das erste Auge ist die eigene Hand, das zweite der Dummy. Das 3te. Auge leiht uns der Partner, indem er seine Länge markiert.
Die Anzahl der karten des Spielers ist dann eine exakte mathematische Resultante dessen, was die 3 Augen sehen.
Hat man selbst 3 Karten, der Dummy 5 und der Partner 2 gemeldet, hat der Alleinspieler exakt 3 Karten ( 13 minus 3 minus 5 minus 2 = 3 ).

"Hoch" und niedrig" sind manchmal relativ, eine 4 kann eine hohe Karte sein ( 4,3,2), eine 8 manchmal eine niedrige ( B, 10,8). Der Partner kann i.d.R. aber aus dem Gesamtzusammenhang erkennen, ob hoch oder niedrig gemeint war
Neben dem Auszählen der Spielerhand ist das Hauptanwendungsgebiet von Längenmarken das Verhindern von Längenstichen auf hochspielbare Nebenfarben. Hat der ansonsten eingangslose Dummy in einer Nebenfarbe z. B. König, Dame, Bube zu 6 ist es entscheidend , wann die Verteidigung ihr Ass einsetzt. Legt sie es zu früh, kann der Alleinspieler nach dem Trumpfziehen die hochgespielten Karten mit seiner letzten Karte dieser Farbe noch erreichen und diese alle genießen. Ducken wir einmal zu viel, macht der Gegner diesen Stich völlig unnötig, weil er ja bei Nehmen das Asses nicht mehr an den Tisch gekommen wäre.
Was sind Lavinthalmarkierungen ?
Lavinthalmarkierungen sind Farbvorzugssignale. Hat ein Spieler ein ausgespielte Farbe nicht mehr zu bedienen, kann er durch Zugeben einer hohen Karte in der Abwurffarbe eine Präferenz für die höhere der Restfarben zeigen, durch Zugeben einer niedrigen in der Abwurffarbe eine Präferenz für die niedrigere der beiden Restfarben.
Dies zeigt dem Partner dann, wie er ggfls. fortsetzen kann und wie besser nicht.
In unserem Beispielboard läuft die Reizung unspektakulär, Nord eröffnet 1 Coeur, Ost interveniert mit 2 Karo und Süd schließt mit 4 Pik ab.
Das Ausspiel von Karo 2 oder 3 gewinnt Süd mit dem Ass.
Spielt er 2 Runden Trumpf (Ost duckt in der ersten Runde), um das Pik Ass herauszutreiben, gibt West in der zweiten Runde mit der kleinsten verbliebenen Karokarte ein Lavinthalsignal für Treff, dies zeigt hier Ost sein Treffass.
Spielt Süd in der 2. ten Runde klein Coeur in Richtung Coeur Dame, zeigt West mit Coeur 2 eine gerade Länge ( 2 oder 4) in Couer, Ost weis damit, dass Süd ein single oder 3 Coeurs hat. Ost wird dann sein Coeur Ass nehmen und auf Treff für 1 Faller wechseln.
Wenn hier 4 Paare (80%) nicht erfüllbare 4 Pik mit Überstich erfüllen lassen, zeigt dies eindeutig, dass die Spieler bei uns nicht oder falsch markieren, das könnte man leicht verbessern.


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Betreff: Judgement 6 ( 29.11.2024 )

Heute habe ich eine interessante Judgementfrage im Paarturnier.
Süd wird mit 1 SA (15-17) eröffnen und Nord reizt Stayman 2 Treff.
Viele Spieler werden jetzt auf Ost 2 Coeur reizen.
Süd hat kein Gebot, mit einem 4er Pik hätte er wohl 2 Pik gereizt.
West passt ebenfalls und Nord ist wieder dran.
Was sind seine Gedanken ?
N/S haben die Punktemajorität mit 23- 25 FP, ein Vollspiel ist aber nicht erkennbar. O/W sind in Gefahr, ein kontrierter Faller für plus 200 wäre also mehr, als man in einem Teilkontrakt verdienen könnte.
Nord gibt also ein typisches Paarturnierkontra ab.
Die Rechnung geht auf, Ost wird für minus 500 fallen.
Wenn Ost auf 2 Treff passt entwickelt sich mit 2 Coeur !!! von Süd auch eine interessante Hand. Nord wird 2 SA bieten, die Süd mit seiner schlechten Verteilung trotz einiger Mittelkarten wohl passen wird.
Süd wird wohl 2 SA erfüllen, weil die Coeurs bei O/W blockieren, die 3 SA genmäß Diagramm sind möglich, bieten aber in der Praxis sehr viele Fallstricke, sie wird kaum jemand erfüllen können.


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Betreff: Alles an Bord? ( 29.11.2024 )

Heute habe ich ein Thema der Schlemmreiztechnik.
Ost wird mit 1 Coeur eröffnen, West wird 2 SA ( = Partieforcing mit Coeuranschluß ) reizen.
Damit ist Coeur als Trumpffarbe festgelegt, alle weiteren Gebote beziehen sich auf Coeur.
Ost zeigt mit 3 SA jetzt eine sog. mittlere Eröffnung
( = ich habe 15-17, habe nur deshalb nicht 1 SA eröffnet, weil ich eben ein 5er Coeur habe).

Jetzt erfolgen sog. Kontrollreizungen mit sog. gemischten Kontrollen
( Ass oder König, Chicane oder Single).
Der Sinn von Kontrollreizungen besteht darin, herauszufinden, ob man nicht vielleicht eine ungedeckte Farbe hat, eine Assfrage führt nicht zum Ziel, wenn eine Key Card fehlen sollte ( hier z.B. aus Sicht beider Spieler in Treff und Karo), weis man nicht, ob in der Farbe, wo die Keycard fehlt, nicht auch der König fehlt und ein Schlemm damit von Haus aus nicht seriös/ zum Scheitern verurteilt ist.

Kontrollen werden von unten nach oben gereizt, läßt man eine Farbe aus, fehlt diesem Spieler eine entsprechende Kontrolle in dieser Farbe. Reizt der andere Spieler dann weiter, verspricht er eine Kontrolle in der von seinem Partner ausgelassenen Farbe, das Schlemminteresse lebt also weiter.
Hat er diese Kontrolle nicht, muß er auf Trumpf auf niedrigster Bietstufe zurückkehren.
Hier geht die Reizung also nach Osts 3 SA wie folgt weiter :
West 4 Treff = habe Treffkontrolle
Ost 4 Karo = habe Karokontrolle
West 4 Pik = habe Pikkontrolle ( die Trumpffarbe wird prinzipiell ausgelassen)
Ost 4 SA = Assfrage auf Coeurbasis
West 5 Treff = habe drei oder 0 Keycards
Ost 5 SA = nenne Deinen rangniedrigsten König
Die Königsfrage untersucht immer den Großschlemm,wird per Definition also immer nur gestellt, wenn alle Key Cards vorhanden sind, Ost zeigt damit also die beiden West fehlenden Key Cards, er sollte auch die Trumpfdame haben oder stattdessen überzählige Trümpfe.
West 6 Treff = ich habe Treffkönig, möglicherweise auch weitere Könige Dies genügt Ost, er weis jetzt, dass in allen Farben zumindest Ass und König in den gemeinsamen Händen vorhanden sind.
Die einzige Unsicherheit bzgl. eines Großschlemms besteht aus Osts Sicht jetzt nur noch darin, ob es vielleicht in Karo einen oder sogar 2 Verlierer geben könnte, einer wäre aber ggfls. auf Pikdame oder Treffdame abzuwerfen oder durch ein Hochschnappen der Treffs von West zu entsorgen oder bei einem Double Karo von West zu verstechen.
Ost schließt also jetzt mit 7 Coeur ab, denkt er zumindest.
West überlegt, ob nicht auch 7 SA gehen könnten, denn der Schlemm basiert ja nicht auf dem Chicane in einer Farbe.
Da er mit der Karo Dame quasi ein weiteres Ass ( Ost hat Ass , König in Karo gezeigt) besitzt bietet er also jetzt final 7 SA, um sich ggfls. von den 7 Coeurreizern um 10 Punkte in der Wertung zu unterscheiden.


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Betreff: 1 SA passe? ( 29.11.2024 )

Ich habe heute ein Thema der Reizstrategie.
Süd wird klassisch 1 Sa ( 15-17 ) eröffnen.
Was nun, West?
West hat eine gute Hand mit etwa 15 FP. Wieso 15 ?
West hat 13 harte FP und 3 Könige hinter dem Eröffner, die damit nahezu den Rang eines Asses besitzen.

Er hat außerdem beide OF zu viert. 1 SA wird häufig nicht gehen, evtl. auch 2 mal fallen.
Wenn er jetzt passt, wird voraussichtlich nichts mehr passieren und Süd wird im Durchschnitt der Fälle in Gefahr 1 mal für minus 100 fallen.
Ist das im Paarturnier ein gutes Resultat?
Eher nicht, wenn wir z.B. 2 in OF erfüllen zählt dies schon 110.
Also ist es reizstrategisch sinnvoll, einen OF- Fit mit dem Partner zu suchen, statistisch hat der Partner ca. in 50% der Fälle eine 4er OF, selbst im etwa 90% der Fälle , in denen er nur eine 3er OF hat, werden wir im 4-3 Fit öfter 110 schreiben als dass wir fallen.
Daher empfehle ich dringend, dem Partner beide OF als Spielziel anzubieten, dies geht über die gängigen Konventionen in der SA- Gegenreizung, z.B. durch das Gebot 2 Treff im weit verbreiteten Multilandykonzept.
2 Treff zeigt beide OF mind. zu viert und sollte etwa ab 10 FP aufwärts zur Anwendung kommen.
Nord hat nichts zu sagen und Ost freut sich mit dem 5er Pik über seinen rührigen Partner. Er könnte 3 Pik bieten, ich wäre schon mit 2 Pik zufrieden, normalerweise sucht und findet man gegen eine gegnerische 1 SA Eröffnung kein Vollspiel mehr.
Die Hand spielt sich nicht schwer, man wird in der Praxis wohl häufig 9 Stiche erzielen, theoretisch möglich sind hier sogar 10 = Vollspiel.
Ich möchte erreichen, dass hier etwa die Hälfte der O/W Spieler in 2 Pik sind ( nicht nur 1 Paar) und nicht die Hälfte der O/W Spieler auch noch N/S 1 SA erfüllen lassen ( 1 Paar mit Überstich !!!!)
Kommt man nicht in 2 Pik gebe ich 100% der Schuld zu West, Ost ist zu schwach, um über 1 SA noch etwas zu unternehmen.
Exkurs zu Multilandy : Gegen einen starken 1 SA der Gegner ( 14-16, 15-17 oder 16-18 FP) zeigen folgende Gebote folgende Hände :
2 Treff = beide OF mind. 4-4
2 Karo = Einfärber ( ab 6 + Karten) in einer OF
2Pik / 2Coeur = ein 5er Pik/ Coeur und eine 4+ UF
2 SA = beide UF mind. 4-4 ( sollte etwas punktstärker sein, da Partner auf 3er Stufe gehen muß)
x = 1 4er OF und eine längere UF, hiernach reizt Partner 2 Treff, wenn er die UF wissen will und 2 Coeur mit einem 4er Coeur oder Pik, Partner passt oder korrigiert dann.
3 in UF = lange UF ( mind. 6er)
Damit sind alle möglichen Blatttypen der Verteidigung abgedeckt.


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Betreff: Superacceptance ( 28.11.2024 )

Heute habe ich ein Reiz- und Judgementthema.
West eröffnet klassisch 1 SA. (15-17 FP, SA-Verteilung)
Ost leitet mit 2 Coeur einen Transfer auf Pik ein.
O/W sollten jetzt eine Möglichkeit im Reizrepertoire haben, um zu zeigen, ob der Transfer dem 1 SA Eröffner gefällt und möglichst auch eine Stärkedifferenzierung seiner Hand vorzunehmen.
Hierfür wurde ein relativ einfaches Konzept entworfen.
Mit double Pik oder 3er Pik führt Ost den Transfer mit 2 Pik einfach aus.
Hat er einen 4er Anschluß und ansonsten eine Minimumhand reizt er stopp 3 Pik, mit 4er Anschluß und Maximum reizt er 2 SA.
Ist der Antwortende schwach passt er wie auf 2 Pik auch auf 3 Pik, auf 2 SA reizt er 3 Coeur, der Eröffner muss dann mit 3 Pik den Transfer ausführen .
Hier reizt Ost also auf 2 Coeur eindeutig 2 SA ( = ich habe 4 Piks und bin Maximum).
Alle weiteren Gebote von O/W beziehen sich fortan auf die Pikfarbe, Pik wurde als Trumpf festgelegt.
Ggü. Maximum hat West jetzt eine sehr schöne Hand, mit z.B. Treff Ass statt der Dame könnte man schon über Schlemm nachdenken, hier wird sich West mit stopp 4 Pik begnügen und auf Cuebids wie 3 Karo oder 3 Coeur verzichten, weil es für Schlemm in keinem Fall reichen dürfte.
Auch wenn O/W Superacceptance nicht im Programm haben sollten, würde ich auf West die 2 Pik meines Partners nicht wegpassen, sondern mit 7 FP und dem Karo Single wenigstens mit 3 Pik zum Vollspiel einladen, was Ost unbedingt annehmen muß
Insofern ist für mich völlig unverständlich, warum hier mehr als die Hälfte !!!! aller Paare nicht in 4 Pik war, obwohl die Transfers offensichtlich in zumindest 9 von 10 Fällen gemacht wurden.
Hier waren wieder die reinen Punktezähler ( "Partner kann nur 15 haben, ich habe 7, das reicht nicht"), keine Bridgespieler am Werk.


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Betreff: Hamanns Rule 2 ( 28.11.2024 )

Heute habe ich mal wieder ein Judgementthema.
Ost wird seine Hand mit 1 Coeur eröffnen und Süd wird klassisch mit einem Sprung in 3 Pik gegenreizen.
Was nun West? West hat 8 FP mit 3er Coeur und einer unattraktiven 3-3-3-4 Verteilung.
Es kommen für ihn 3 Gebote in Frage.
1. passe
Für passe spricht die knappe Punktzahl und die schlechtest mögliche Verteilung, 3 Pik muß auch nicht gehen, immerhin hat West selbst wahrscheinlich schon 2 Pikstiche.
Gegen passe spricht die Gefahrenlage, mit 1-2 ( selbst kontrierten ) Fallern würden N/S sehr preiswert davonkommen, insbesondere, wenn Ost mehr als eine Minimumeröffnung haben sollte.
Selbst wenn Ost etwas mehr als Minimum haben sollte,bleibt außerdem die Frage, ob er über 3 Pik (bei gepasstem Partner) noch eine Reizung riskieren können wird.
2. 3 Coeur
Gegen 3 Coeur spricht die ( m.E. zu) knappe Punktzahl, hätte Süd gepasst, hätte er ja freiwillig auch nur 2 Coeur geboten.Ebenfalls gegen eine Coeurhebung spricht (sehr stark) die Gefahr eines Pikschnappers.Gibt man Süd 7 Piks und man selber hat 3, wird in der Praxis ein Spieler hinter ihm ein Single und der zweite ein Double haben,falls Süd Pik Ass haben und ausspielen sollte, gibt es also bereits zu 50% einen Schnapper und Wests Pikstiche lösen sich in Luft auf.
Für 3 Coeur spricht eigentlich nur, dass passe noch schlechter sein könnte.
3. 3 SA
Ist das ein Druckfehler? Ich habe doch nur 8 FP, keinen Karo- und einen fragwürdigen Treffstopper. In Pik habe ich zwar u.U. 2 Stiche, aber wenn eine der Figuren bei Nord sitzen sollte ? Diese Überlegungen sind alle richtig, so denkt aber der langjährige Weltklassespieler und mehrmalige Weltmeister Bob Hamann nicht. Er denkt wie folgt: Ich habe mit (nur ) 4 FP - Aufwand 2 Stopper in Pik und neutralisiere damit Süds Karte weitgehend. Ich habe auch den dritten Coeur König, das wird 4 bis 5 Coeurstiche für unsere Seite bringen.
Partner muß außer Punkten in Coeur ( max.7, in Pik hat er keine) noch mindestens 5 Punkte ( das ist schon extrem pessimistisch gesehen, in diesem Fall machen wir aber auch sicher 5 Coeurstiche) in den UF haben.

3 SA ist damit also eine Bietoption, nach Hamanns eigener Regel muss West also 3 SA bieten, er tut es und ..... e voila..., ein einsamer Saaltop.
Ich weise besonders darauf hin, dass 3 SA erfüllt wurden, obwohl Ost eine (nahe) Minimumeröffnung hatte.

Wenn Sie 3 SA gereizt haben, haben Sie sich für 2 Minuten auf dem Niveau von Bob Hamann bewegt, da können Sie den Rest Ihres Bridgelebens fortan immer 46% spielen.


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Betreff: Schlemm 6? ( 28.11.2024 )

Heute habe ich ein Reizthema mit oder ohne gegnerischer hoher Sperrreizung.
West wird seine schöne Hand mit 1 Pik eröffnen und Ost 2 Treff bieten.
Süd sollte jetzt mit 4 Coeur sperren, um O/W möglicherweise aus einem Schlemm herauszuhalten. Süd hat bei gleicher Gefahrenlage 5 Verlierer, wieso 5 ?
Es hat sich als gute " Arbeitshypothese "erwiesen, dem Partner nicht "Nichts" zu geben, sondern 1 Stich zuzurechnen.
Dann hat man 5 Nebenfarbverlierer plus Coeur König ( also 6 minus Partnerstich = 5) für minus 500 ggü. minus 600 aufwärts bei gegnerischem Vollspiel. Hat Partner diesen 1 Stich nicht, hat der Gegner wohl Schlemm drin, Süd hat ja auch nur 1 Defensivstich, wenn überhaupt.
Auf 4 Coeur hat West ein Problem.
Er kann ohne Coeurkarte schlecht kontrieren, reizt er 5 Treff ( Partner hat zunächst nur 4 Treffs versprochen ) oder 5 Karo wird sehr schnell ein Schlemm verpasst, denn Partner wird darauf kaum " ins Blaue hinein "auf 6 in UF heben können.
West geht auf Schlemm und reizt mit 5 Coeur Erstrundenkontrolle in Coeur. Ost geht darauf ein und bietet 6 Karo ( = Pik geht bei mir nicht, ich kann neben Treff auch gut Karo spielen).
West wird 6 Karo passen, gut gemacht, Schlemm erreicht.
Wenn Süd nicht reizt ist es auch schwer den Großschlemm in UF zu erreichen, man bekommt schwerlich Wests Coeurchicane und Osts beide UF Asse heraus und wird auch in 6 in UF landen.
Mir geht es nicht um Klein- oder Großschlemm, mir ist wichtig, dass hier ca. 8 von 10 Paaren Schlemm erreichen und nicht eines.
Was soll West machen, wenn er nicht das entsprechende Reizinstrumentarium hat oder mit seinem Partner nicht eingespielt/ abgesprochen ist?.
Er weis, dass O/W mindestens 27 FP hanben und er ( bei Sperrreizung von 4 Coeur) Gegners Stärke bei eigenem Fit zu 100% neutralisieren kann.
Also soll er einfach den UF-Schlemm ansagen, 12 Stiche in UF sind viel wahrscheinlicher als 11, 13 können drin sein,12 ist da ein guter Kompromiss.


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Betreff: Judgement 5 ( 27.11.2024 )

Heute habe ich wieder ein Judgementthema in der Reizung.
Ost sollte mit seiner 3-4-3-3 Verteilung und 11 FP passen.
West eröffnet mit 1 Treff und Ost antwortet 1 Coeur.
West steht vor einem kleinen Rebidproblem. Seine Hand ist eindeutig zu schwach für stopp 4 Karo Splinter , auch für stopp 3 Coeur ist sie mir einen Tick zu schwach.
West hat zwar einen guten Fit mit Punkten in Trumpf und der guten Nebenfarbe Treff,aber eben nur 12 FP, der Wert des Karosingles ist zu diesem Zeitpunkt unklar.
West bietet daher nur 2 Coeur.
Jetzt ist es an Ost, ein Angebot zu machen.
Er hat zwar eine schlechte Verteilung, aber 11 FP,immerhin 2 Asse und einige Mittelkarten.
Was sollte er bieten?
Es gibt verschiedene Methoden, eine Einladung auszusprechen.
Manche spielen ein Versuchsgebot, indem sie eine Kürze ( sog. Short Suit Trial) reizen, andere zeigen eine längere ( mind. 3 Karten) Farbe , in der sie Unterstützung brauchen ( sog. Help oder Long Suit Trial) .
Dann gibt es noch 3 Coeur ( würde ich tendenziell eher bei einer 5er Farbe wählen) und 2 SA, das sog. Allgemeine Versuchsgebot.
Ich würde hier 2 SA wählen, zweite Wahl wäre 3 Karo in einem Helpsuitkonzept.
Nach 2 SA ( oder auch 3 Karo) ist die Sache klar, West hat gefühlt ohnehin leicht mehr als Minimum, Partner hat Maximum für sein Pass am Anfang, auch ist die Hoffnung gestiegen ( insbesondere nach 3 Karo), dass das Karo single eine gute Karte ist.
Für ihn ist nach diesem Reizverlauf jetzt 4 Coeur ein Muss. Sie spielen sich höchst einfach.


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Betreff: Verteidigung? ( 25.11.2024 )

Heute habe ich ein Thema der Reizstrategie.
West wird mit 2 Pik oder über 2 Karo Multi sein Weak 2 in Pik reizen oder vorbereiten. Ost reizt ohne jeden Umweg ( auch auf das Fragegebot 2 SA, das sich nach der Qualität von Wests Weak 2 erkundigt, verzichtet er ) 4 Pik und beginnt mental die Reizung wegzuräumen.
Süd und West passen.
Nord geht in die Bücher. Er überlegt, ob 4 Pik gehen wird und kommt zu dem Ergebnis, dass dies der Fall sein wird, er ist kein Hellseher und kann nicht erkennen, dass das Ausspiel von Treffass 4 Pik mit den beiden UF Assen und 2 Treffschnappern schon schlägt.
Andererseits hat er 2 Asse, eine attraktive 5-5 Verteilung mit Chicane in Gegnerfarbe.
Er nimmt daher allen Mut zusammen und beitet bei gleicher Gefahrenlage 4 SA.
Ost bekommt Puls, passt aber dennoch diszipliniert.
Süd weis, dass Nord einen Zweifärber haben muß, sicherlich mit Treffs und einer roten Farbe, mit hoher Wahrscheinlichkeit Karo.
Er bietet jetzt 5 Karo und sieht aus dem Augenwinkel, dass Ost eine deutlich dunklere Gesichtsfarbe bekommt.
West passt und Nord versucht, ihre Absprachen für eine solche Situation zu memorieren. Partners 5 Karogebot bedeutet, dass Treff bei ihm gar nicht geht und Karo seine bessere UF ist. Um 5 Karo zu reizen, muß er aber auch eine gewisse Coeurtoleranz haben ( mind. 3er Coeur oder Double Figur) , sonst müßte er 5 Treff oder ( 6 Karo) reizen.
Nord erinnert sich gern an diese Toleranz und bietet 5 Coeur. Bei Ost tauchen auf der Stirn die literaturbekannten 3 Fragezeichen auf.
Wollen N/S ihn auf die Rolle nehmen ? Er weis nicht, was er machen soll, mit Single Dame kontrieren oder mit 3 fehlenden Assen ggü. einem Weak two 5 Pik bieten?
Er entscheidet sich für x, was im Übrigen ein strikter Befehl an West ist, nicht 5 Pik zu bieten.
Süd passt mit innerlicher Freude und äußerlich skeptischer Mine. Ich habe im Übrigen selten eine Hand gesehen, die wie seine das Kriterium der Farbtoleranz ( hier für Coeur) erfüllt.
5 Coeur spielen sich bei Pikangriff völlig problemlos. Man kann sich aufgrund der beidseitigen Trumpflängenüberlegebheit die Treffs hochschnappen und bei einem gegnerischen 4-3 Stand der Treffs auf den 5 ten Treff einen Karoverlierer abwerfen. Beim viel besseren und aggressiveren Angriff von Karokönig benötigt man ein Karo Double und Coeur Ass bei West, dann kann man sich durch Ducken in der ersten Karorunde retten, denn wenn West mit Coeur Ass zu Stich kommt hat er kein Karo mehr um den verbliebenen Karoverlierer von N(S einzusammeln.
Sie könnnen sicher sein, dass unser Freund auf Ost sich noch sehr lange an diese Hand erinnern wird.


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Betreff: Geht hier 3 SA? 2 ( 25.11.2024 )

Heute habe ich ein Reiztechnik und Judgemetthema
Nord ist knapp an einer 2 Trefferöffnung und eröffnet 1 Karo .
Süd bietet 1 SA.
Nord gefällt es mit single Coeur König und dem zwar schönen Double in Pik überhaupt nicht, dass Partner nicht 1 in OF zurückgeboten hat.
Er hat also keine OF zu viert und soll mit 6-9 FP beide OF im Sinne von 3 SA abdecken können, wenn Nord ihn jetzt einfach in 3 SA hebt? Nord hat auch eine gewisse Sorge, dass sein Partner die SA belegt hat und ein evtl. Coeurangriff durch seinen König hindurch käme.Treff stört ihn nicht, nach der Reizung wird zu 100 % OF ausgespielt werden, Treff wird Süds längste Farbe sein, das kann sich auch ein durchschnittlicher Gegenspieler ausrechnen.
Nord beschließt andere Wege zu gehen.
Da Nord alleinspielbare Karos hat und für 5 Karo kaum etwas und für Schlemm nicht übermäßig viel vom immerhin 6-9 Punkte versprechenden Partner braucht (z.B. dürften bei Coeurangriff schon Coeur Ass und Treff Dame oder umgekehrt reichen), stellt er mit 4 Karo ( = ein Gebot oberhalb von 3 SA = ich will nicht SA spielen) die UF- Assfrage mit der festen Absicht, bei Vorhandensein von 1 Key Card beim Partner ( = also Coeur Ass oder Treff Ass) 6 Karo zu riskieren, ohne Keycard 5 Karo.
Süd zeigt tatsächlich die erhoffte Keycard und Nord ersteigert den Endkontrakt mit 6 Karo.
Leider hat Süd Coeur Bube und Treff Bube anstatt der beiden Buben eine Dame.
Jetzt erfüllt man 6 Karo mit immerhin 50% Wahrscheinlichkeit durch den einfachen Treffimpass zum Buben ( verliert hier leider).
Wie das Diagramm zeigt kann man trotzdem erfüllen, wenn Treff 10 und 9 double bei Ost stehen oder West die Dame und 10 oder 9 double hat, eine Chance von vielleicht 15 % insgesamt .
Man wird in der Praxis mit dem einfachen Impass verlieren.
Gehen Sie nicht frustriert nach Hause, die Fakten sprechen für Sie. 3 SA sind gegen gut spielende Gegner bei dem völlig normalen Ausspiel von Coeur 6 von oben 1 mal down ( = Ost schafft es auch, die vierte 10 zu deblockieren), stattdessen haben Sie Ihrem Team eine 50% ige Chance auf plus 1370 statt 690 gegeben ( hier konkret ja sogar ggü. minus 100).
Lassen Sie sich auch nicht auf das moralische Abstellgleis schieben ( " ach hättet Ihr doch nur 5 gereizt" ), Ihre Leistung besteht darin, 3 SA vermieden zu haben.


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Betreff: Eröffnen oder nicht? 2 ( 25.11.2024 )

Heute habe ich mal wieder das Thema Eröffnung ja oder nein.
Süd hat 11 FP mit der Königsfarbe Pik und eine attraktive 5-5 Verteilung in den schwarzen Farben.Der unsichere Kantonist Karo König ist immerhin double, die Coeurlusche single.
Die Hamd taxiere ich auf etwa 15 FP , man sollte sie mit 1 Treff eröffnen.
Mit 1 Treff ? Sie meinen Pik !!,nein ich meine Treff, warum ?
Schwache Zweifärber mit den schwarzen Farben eröffnet man besser mit 1 Treff, wenn man mit Pik eröffnen würde, würde man einen vorhandenen Trefffit so gut wie immer wegen der fehlenden Reversstärke nicht mehr finden. Die Piks hingegen wird man so gut wie immer ins Rennen schicken können und später u.U. sogar noch einmal nachreizen können, so daß Partner den 6-5 oder 5-5 Fit in den schwarzen Farben erkennen kann.
West wird 1 Karo reizen und Nord 1 Pik ( Süd bekommt Puls, läßt sich aber nichts anmerken).
Ost passt und Süd ist knapp unter der Stärke für ein 3 Coeur Splintergebot, er bietet stopp 3 Pik.
Nord nimmt mit 4 Pik an.
Sollte Süd ( wie besprochen fehlerhaft) passen und West auch wäre der " Schwarze Peter "bei Nord. Nord hat es schwer, er hat 11 FP mit 5-4 in den OF, aber auch den Treffkönig blank, ich würde die Hand trotzdem mit 1 Pik eröffnen, auch um den vermeintlich starken ( nach zwei Passes vor ihm) Ost etwas zu sperren.
Ost passt und bei Süd geht die Sonne auf, er hat jetzt Schlemmfantasien, falls Nord mehr als Minimum haben sollte und nicht zu viele FP in Coeur haben sollte.
Er bietet daher 3 Coeur Splinter ( Kürze in Coeur, guter Pikfit, Partie ist sicher, latentes Schlemminteresse).
Nord gratuliert sich selber zu seiner Eröffnungsentscheidung,das Splintergebot ist für ihn mit dem Ass in Coeur in etwa neutral zu bewerten, er will die Götter nicht herausfordern und schließt mit 4 Pik ab.
Die Hand spielt sich problemlos, ein evtl. Treffschnapper tut N/S nicht weh, da mit dem Trumpfkönig ein Originalstich für den Schnapper verloren ginge.
Wenn, wie bei uns durchgepasst wurde, sehe ich die Schuld zu 100 % bei Süd, Nord kann genauso gut passen wie 1 Pik eröffnen.


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Betreff: Doppelfit ( 24.11.2024 )

Heute habe ich ein Reiz- und Judgementthema zu Doppelfits.
Nord kann, muß aber in Gefahr sicherlich nicht mit 3 Treff eröffnen. Täte er dies würde Ost kontrieren, Süd auf 4 Treff heben und West bliebe auf das erneute Kontra von Ost nichts anderes übrig, als mit 4 Pik den richtigen Endkontrakt anzusagen.
Passt Nord wird Ost mit 1 Karo eröffnen und Süd wohl 1 Coeur reizen.
Nord sollte jetzt trotz vorliegendem Coeurfit mit 2 Treff Non Forcing seine guten Treffs zeigen, Coeur kann er später immer noch bieten.
Ost läßt sich mit 16 FP und dem single Treff nicht mundtot machen und reizt 2 Pik, die Süd mit 3 Treff überbietet.
Jetzt ist die Sternstunde von West gekommen. Wir haben in unseren regelmäßigen mehrstündigen Analysesitzungen nach den Turnieren immer wieder über die Kraft von Doppelfits gesprochen.
Meine Partnerin hat neben den anämischen 5 Piks ja schließlich auch noch 4 anämische Karos, wertvoll sollte auch der Coeur König hinter der Coeurreizung sein.
Und.... e voila.... sie zieht 4 Pik aus der Box. Süd passt und spielt ( nicht optimal aber hier irrelevant) Coeur Ass aus.
Ich erblicke die Schönheit des Dummys ( ich hatte mir insgeheim 1 Stich z.B. durch Pikkönig oder Pikdame mehr erfofft) und beschließe, bei negativem Ausgang des Boards auf keinen Fall zu schimpfen.
Täte ich dies, würde meine Partnerin zukünftig auch mit einem Stich mehr nicht mehr 4 Pik bieten und das will ich genau nicht.
4 Pik spielt sich problemlos, da die Piks wie von meiner Partnerin ( mit dem 5er Pik) erhofft bei den Gegnern 2-2 standen.
Da haben wir in der Theorie so oft über die Kraft von Doppelfits fabuliert, jetzt konnten wir mit 19 FP auf unserer Achse mal ihre Wirkungsweise am Tisch live erleben, auch unsere Komplementäre sprachen uns an, wie das den hätte passieren können.


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Betreff: Kontrollen ( 24.11.2024 )

Heute habe ich ein interessantes Reizproblem.
West wird mit 1 Coeur eröffnen.
Ost hat jetzt das Problem der richtigen Hebung.
In Frage kommen für mich 3 Reizungen:
1. Vier Coeur
Nach dem sog. Law of total tricks soll man im 10-Kartenfit auf der 4er Stufe spielen, was ja gerade bei OF eine sinnvolle Stufe wäre.An 4 Coeur stört mich etwas die relativ hohe Punktstärke der Hand und die Einschränkung der Mittwirkungsmöglichkeiten des Partners.
Er wird häufig passen müssen, obwohl vielleicht doch mehr drin gewesen wäre.
2. 3 Treff
Viele spielen sog. Bergenhebungen, wonach 1 in OF 3 Treff einen 4er Anschluß in der OF und etwa 7-9 FP zeigt.
M.E. ist dies kein schlechtes Gebot, das 5. Coeur und die damit verbundenen Kürzen in den UF werden in der Praxis aber oftmals 1 Stich mehr erzeugen können als eine Hand mit nur 4 Trümpfen, daher ergibt sich hieraus ein ähnlich gelagertes Problem wie aus einem sofortigen 4 Coeurgebot.
3. 1 Pik
Da man in der Reizung ohnehin bis 4 Coeur mithalten wird, kann man auch langsam reizen, um sich mal anzuhören, ob sich vielleicht die lieben Gegner einmischen oder ob Partner etwas mehr zuzusetzen hat.
Ich favorisiere deshalb dieses Gebot eindeutig.
West freut sich über den Pikfit, er muß jetzt seinerseits eine passende Hebung finden.
Für 4 Pik oder 4 Treff als Splinter ( Kürze in Treff, 4er Anschluß in Pik) ist er einen Tick zu schwach, Partner könnte ja nur 6 -7 FP halten und hat "möglicherweise auch schlechte Werte wie Treffdame oder Treff König in seinem Blatt".
Daher bietet er 3 Pik, einladend mit 4er Pik.
Er wird jetzt überrascht vom 4 Coeurgebot des Partners.
Kann dies ( dann ohne Kontrolle in einer der UF) eine Coeurkontrolle für einen Pikkontrakt zeigen? Nein, West hatte Coeur eröffnet, ohne Kontrolle in einer der beiden UF hätte Ost wohl mit 4 Pik abgeschlossen.
Er muß also Coeurs haben und hatte in der ersten Bietrunde kein passendes Gebot.
Jetzt kommt West auf Betriebstemperatur. O/W haben wohl einen Doppelfit, er hat gute Piks dazu und vor allem Superkontrollen in den UF, insbesondere das Chicane in Treff
Er reizt deshalb mit 5 Treff eine Treffkontrolle, Ost erfreut ihn mit 5 Karo und damit einer Karokontrolle ( die allerdings tendenziell eher nach Kürze denn nach dem "ersehnten" König riecht).
West unterschlägt jetzt die Pikkontrolle, das Vermelden des Treffchicanes hat für ihn jetzt Priorität, er reizt also 6 Treff.
Ost fühlt sich in seiner Reizstrategie jetzt schon einmal bestätigt, angesichts seiner Punktschwäche (für Großschlemm überlegungen) und der Tatsache, dass West auf 1 Pik nicht Splinter gereizt hat ( zeigt wohl auch max. 16 FP) begnügt er sich mit 6 Coeur.
Wunderbar gemacht, Gratulation.


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Betreff: Timing ( 23.11.2024 )

Heute habe ich ein Thema der Reizstrategie.
West wird passen. Nord könnte mit 2 Pik einem schwachen Zweifärber mit Pik (5+ Piks) und einer 4+ UF unter Eröffnungsstärke zeigen.
Wenn Sie dies nicht im Programm haben wird Ost mit 1 Treff eröffnen und West 1 Coeur reizen.
Noch weis man nicht so recht, wo die Bietreise hingehen wird, weder Ost nch West sind limitiert.
Trotz Gefahr sollte Nord jetzt 1 Pik reizen. Pik ist immerhin die höchste Farbe und die Farbe hat mit Ass, König ein Gesicht, außerdem dient das Gebot für Süd als Ausspielhilfe, falls Ost zum Alleinspieler werden sollte.
Man bezeichnet dies auch als vorverlegtes Balancing, d.h. N/S würden ohnehin noch einmal stören wollen, wenn die Reizung auf O/W sich bei 1 SA oder 2 Coeur festfahren sollte.
Durch das anfängliche Pass weis Süd auch, dass die Resourcen von Nord begrenzt sind ( ca. 8-11 FP)
Ost hebt seinen Partner in 2 Coeur.
Süd muß jetzt stark reizen, er hat einen 4er Anschluß, eine volle Eröffnung und eine gute Verteilung.Seine beiden UF-Könige scheinen hinter dem Eröffner gut platziert zu sein.
Dies fällt ihm durch das freiwillige Gebot von Nord nun viel leichter.
Er bietet 3 Coeur, einladende Hand mit Pikfit, dafür sollte er ca. Eröffnungsstärke haben.
West hat nichts mehr zu sagen und Nord riskiert mit den beiden Doubles jetzt 4 Pik, die nicht zu schlagen sind.


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Betreff: Unterfarbtransfer ( 23.11.2024 )

Heute habe ich ein Standardreizthema.
West eröffnet 1 SA (15-17). Wenn Ost passt, ist seine Hand wertlos, West wird in 1 SA voraussichtich 1 mal fallen.
Wenn aber Karo Trumpf wäre, bekäme Osts Hand Bedeutung, er würde 5 eigene Stiche in Karo machen bei Double beim Eröffner und 2-2 Stand der Karos beim Gegner, in der Regel wird er 4 Stiche machen.
Wir kennen alle OF-Transfers, manche sogar nicht nur mit einfacher Annahme durch den Partner, sondern sogar mit Super Acceptance Konzepten für Hände, in denen der Eröffner über guten Anschluß in der Transferfarbe verfügt.
Diese Methode kann man auch für UF anwenden, ich selbst mache es in der Regel nur für 6er Farben aufwärts, weil Partner ja dann auf der 3er Stufe spielen muß.
Viele scheuen dies, weil sie selten spielen oder nicht mit dem Partner eingespielt sind und dann Angst vor Missverständnissen in der Reizung haben.
Wer sich für eine einfache Lösung interessiert, dem empfehle ich folgende Methode : Partner eröffnet 1 SA, 2 Pik ist Transfer für 1 UF, Partner bietet 3 Treff, die man passt oder auf 3 Karo ausbessert.
Spielern mit Interesse für eine bessere, detailiertere Methode empfehle ich Folgendes:
Man spielt sog. "durchgängige Transfers" , d.h. 2 Karo für Coeurs, 2 Couer für Piks, 2 Pik für Treffs und 2 SA für Karos.
Bei den UF- Transfers kann der Eröffner ( ähnlich den Super Acceptance Konzepten für die OF) nun mit der niedrigeren Antwortstufe ( also 2 SA auf den Trefftransfer 2 Pik und 3 Treff auf den Karotransfer 2 SA) einen guten Anschluß ( = jeder 4er Anschluss oder mind. Dame zu dritt) in der Transferfarbe zeigen, hat er schlechten Anschluß führt er den Transfer mit 3 Treff oder 3 Karo aus.
Ist der Partner schwach korrigiert er bei schlechter Antwort auf die Transferfarbe ( = Passzwang für Eröffner) oder passt auch bei guter Antwort.
Reizt er weiter ( bei schwacher Antwort und trotzdem vorliegendem Partie- oder Schlemminteresse ), muß er also eine lange und sehr gute Trumpffarbe haben, da er weis, dass u.U. ggü. nur 2 Luschen beim Partner gespielt wird.
Jedes weitere Gebot außer SA ist jetzt auf die UF bezogen, d.h. es folgen Cuebids oder Assfragen, keine weiteren echten Farben mehr.
Wendet man diese Methode an, verliert man 2 SA als natürliche einladende Hebung zu 3 SA.
Deshalb passt diese Methode nicht zum sog. einladenden Stayman (ab 8 FP) , die meisten besseren Spieler spielen aber ja ohnehin den sog. Schrott- oder Trashstayman ab 0 Punkten ggfls. auch ohne eigene 4er OF. Die Einladung erfolgt dann über 2 SA nach 2 Treff zuvor.
Zurück zu unserer Beispielhand:
Obwohl der Eröffner nur 2 Karos hat erfüllt er 3 Karo dank des 2-2 Standes der gegnerischen Karos ohne Problem mit 6 Karostichen, Coeur Ass und König sowie einem Stich aus der Treffmarriage, es besteht sogar die Chance auf einen Überstich durch den Coeurschnitt.


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Betreff: UF 2 ? ( 22.11.2024 )

Heute habe ich ein Reiz-und Judgementthema.
West liegt knapp unter einer 2 Trefferöffnung und beginnt die Reizung mit 1 Treff worauf Ost mit 1 Karo antwortet.
West muß jetzt präzise bleiben und mit stopp 2 Pik eine mindestens 5-4 Hand mit 18 + FP zeigen.
Ost ist forciert und muß seine Hand möglichst gut weiter beschreiben. Ich sehe hierzu die Gebote 2 SA ( zeigt gut die Verteilung) oder 3 Treff ( zeigt frühzeitig einen zumindest 3er Anschluß in Treff).
Ich favorisiere eindeutig 2 SA, weil West so bietraumschonend sein Blatt weiter beschreiben kann, er könnte z.B. mit 3 Pik die Piks zu 5+ machen oder mit 3 Treff die Treffs zu 6+.
West reizt 3 Treff, damit ist Osts Reizstrategie voll aufgegangen.
Er weis jetzt, dass neben seinem ohnehin schönen Karo Ass die Treffdame eine Goldkarte und der double Pikbube eine gute Karte ist.
Er stellt daher mit 4 Treff die Unterfarbassfrage auf Treffbasis.
West antwortet sensationell mit 4 Keycards. Es müssen 4 sein, es gibt nur eine theoretische Kartenkonstellation, mit der West mit nur 1 Keycard auf genau 18 FP käme.
Ost verzichtet, obwohl alle Keycards an Bord sind und er auch die Treff Dame hat auf einen Großschlemmversuch. Dafür sollte er einen beliebigen König mehr haben oder zumindest einen König anstatt Coeurdame oder Pikbube.
Außerdem hat ja sein Partner eben nicht 2 Treff eröffnet sondern etwas schwächer.
Der Schlemm spielt sich erstaunlicherweise nicht einfach, man kommt aber auch beim besten Ausspiel von klein Karo mit dem frühzeitigen Expass zur Coeurdane nach Hause, weil man einen Pikverlierer auf die Coeurdame abwerfen und den zweiten hoch mit der Treffdame verstechen kann.
Gratulation an Paar 16 zur Reizung des Schlemms, es ist sehr schade, dass sie ihn dann in dem zugegebenermaßen komplexen Abspiel nicht machen konnten.


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Betreff: Welcher Kontrakt? ( 21.11.2024 )

Heute habe ich ein Reizthema.
Manche werden diese Hand auf Ost mit 1 Karo eröffnen.
Süd und West haben dann kein Gebot, Nord wird in der Outpass-Position 1 Pik bieten.
Da sein Partner auf 1 Karo passte (= ich habe weniger als 6 FP) bricht Ost in Gefahr die Reizung ab und passt.
Süd muss jetzt stark reizen um die Stärke für ein Vollspiel auszuloten.
Nord hat mindestens 8 FP gezeigt, hat er Minimum, wird es nicht für ein Vollspiel reichen, hat er 10+ FP wird es interessant.
Er bietet also 2 Karo ( = überruf der Gegnerfarbe, mindestens einladende Hand mit Pikfit). Nord muß darauf wohltemperiert agieren, er sollte nicht 4 Pik ( = ich habe eine vollwertige Eröffnung) reizen, aber zeigen, dass er mehr als Minimum hat.
Dies tut er indem er nicht 2 Pik sondern z.B. einen Farbwechsel oder aber 3 Pik ( dies macht die Piks in dieser Reizsituation nicht zwingend zu 6, er muß ja, um die Stärkedifferenzierung hinzubekommen etwas reizen).
Süd ist dies Hilfe genug, er reizt mit 4 Pik die Partie aus.
Falls Ost anfänglich passen sollte eröffnet Süd mit 1 Treff, Nord antwortet mit 1 Pik und Süd bietet 1 SA.
Jetzt muss Nord mit seinen (allerdings leicht unterdurchschnittlichen) 11 FP ein Vollspielangebot machen.
Dies macht er am besten mit einem konventionellen Gebot, das den Partner auffordert, seine Hand nach Verteilung und Stärke weiter zu beschreiben.
Es gibt hierzu mehrere Techniken, die weit verbreiteste ist NUF ( = Neue Unterfarbe Forcing). Daher bietet er ( da mit Treff = erstgereizte Unterfarbe eröffnet wurde) jetzt 2 Karo.
2 Karo zeigt eine Hand ab guten 10 FP, das Gebot wird gewählt, wenn kein natürliches einladendes Gebot ( z.B. stopp 3 Pik mit 6er Pik) zur Verfügung steht.Das Gebot sagt nichts über die Farbe Karo aus.
Süd arbeitet dieses Gebot jetzt nach folgender Prioritätenliste ab:
1. Er bietet, so er hat mit 4er Coeur ( beidseitig noch nicht gezeigte OF) 2 Coeur.
2.Er zeigt mit 2 Pik ein 3er Pik und Minimum und kann (muß aber nicht) mit 3 Pik ein 3er Pik mit Maximum zeigen.
3. Er zeigt mit 2 SA einen ausreichenden Karostopper und Minimum und kann mit 3 SA bei gutem ( 1,5 bis 2) Karostopper Maximum zeigen.
Hier kann er je nach Stimmung 2 Pik ( = zwar Punktmaximum, aber ganz, ganz schlechte Verteilung und fehlende Mittelkarten) oder 3 Pik ( = ich habe Maximum, über die schlechte Verteilung und die fehlenden Mittelkarten kommen wir schon drüber, außerdem spielt mein Partner ja auch super ab) reizen. Das Gebot von 3 Pik wertet Nords hand hinsichtlich der Pikqualität auf, würde er nach der positiven Auskunft jetzt passen, hätte er vorher nicht einladen sollen.
Es ist ein allgemeines Reizprinzip, dass nach einladenden Geboten und positiver Partnerantwwort auch Vollspiel oder Schlemm gespielt wird.
Die Tatsache, dass nur 2 Paare von 11 im Vollspiel gelandet sind erfreut mich nicht besonders, ich denke, dass 7-8 ausgereizte Vollspiele ( auch 3 SA ist keinesfalls abwegig) eine insgeamt bessere Risiko-Chance Abwägung des Feldes zeigen würde.
Das Vollspiel spielt sich gut, wenn man die erste Klippe ( Ost spielt Coeur 2 aus, dies kann muss aber kein single sein) überwindet und im ersten Stich Coeurass nimmt und dann die Trümpfe behandelt.


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Betreff: Wem gehört diese Hand? ( 20.11.2024 )

Heute habe ich ein Judgementthema im weitesten Sinne.
Nord wird diese Hand getreu der Devise eine Hand mit 20 oder mehr FP eröffnet nicht auf der 1er Stufe mit 2 Treff eröffnen.
Auf Ost sitzt ein guter Spieler, der in Nichtgefahr gegen Gefahr mit 2 Pik stört.
Süd passt ( bei uns zeigt pass zusätzlich, dass man weder 1 Ass noch 1 König besitzt).
Auf West sitzt ein sehr guter Spieler, der zudem seinen Partner verstanden hat und bietet 4 Pik.
Was nun auf Nord? Irgendwie fühlt sich Nord aus der Partie "geblufft".
Er ist ein sehr, sehr guter Spieler und überlegt, ob er das rote Kärtchen zücken soll oder ob er vielleicht noch andere Optionen hat.
Diese Überlegung ist extrem schwierig und letztlich Judgement.
3 kontrierte Faller von O/W würden 500 bringen, ein erfüllter Kontrakt (wohl in einer der roten Farben) auf der 5er Stufe würde jedoch 600 oder 650 zählen. Er weiß zudem, dass sein Partner schwach ist, es besteht aber Hoffnung, dass er neben ca.2 Pikkarten und vielleicht 4-5 Treffs eine der roten Farben (mindestens) zu viert haben wird.
Außerdem muß eine Überlegung sein, ob man die Hand neben dem sicheren Verlierer Pik König für nur einen weiteren Verlierer lösen kann.
Nord entschließt sich wegen der enormen Punktstärke und des Zweifärbercharakters der Hand für 4 SA.
Dies zeigt einen beliebigen Zweifärber und fordert Partner auf, seine längste Farbe zu nennen.
Süd muß jetzt beachten, dass Nord die UF haben könnte, er darf also Karo erst ab 4 Karten aufwärts und mit einer Resttoleranz für Coeur ( mind. 3er Coeur) reizen, weil Nord sein 5 Karo Gebot mit Karos passen wird und ansonsten in 5 Coeur hinausgehen wird ( wenn er Treffs und Coeurs hätte).
Hier bietet Süd 5 Treff, Nord jetzt 5 Karo ( = Auftrag zu pass or correct zwischen Karo und Coeur), Süd passt dies jetzt mit seinem 4er Karo.
Nord erfüllt 5 Karo beim vorliegenden Trumpfstand von 2-2 mit dem Expass zur Coeur Dame.
Gut gemacht, das beste Board des Abends, O/W haben alles gegeben, aber letztlich hat die gute Sache gesiegt.


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Betreff: Zweifärberkonvention 2 ( 20.11.2024 )

Heute habe ich ein Spezialthema der Reiztechnik.
Ost wird hier mit 1 Karo eröffnen.
Süd hat kein Gebot, West wird froh sein, nicht reizen zu müssen, dennoch werden viele mit dieser Hand, die nichts kann, fehlerhaft 1 Coeur oder 2 Karo reizen.
Was nun auf Nord?
Was ist das wesentliche Charakteristikum der Nordhand?
Nord hat 10 FP, aber eine 6-5 Verteilung und damit einen Zweifärber mit den Figuren in den Farben, eine Hand, die bei einem vorliegenden Fit eine enorme Kraft entwickeln wird, also u. U. dann einen recht hohen Kontrakt in Pik oder Treff erfüllen können wird.
Wie teilt Nord dies seinem Partner mit ? Wie finden N/S die beste der beiden Farben heraus?
Man sieht in der Ergebnistabelle, dass bei 11 Anschriften immer Nord zum Alleinspieler wird und zudem nur 2 mal ein völlig normaler Kontrakt von 4 Pik von Süd erreicht wird in einer Hand, die eher bei Kleinschlemm als bei einem Teilkontrakt liegen sollte ( wenn West statt Ost den Treff König hätte wäre der Schlemm aufzuegen).
Geben Sie Süd mal nur ein Single in Pik und stattdessen ein nur 3er Treff, verpassen N/S ein Vollspiel in Treff und fallen dafür u.U. schon in 2 Pik.
Woran liegt das?
Die Spieler sehen nur Ihr eigenes Blatt und reizen mit Zweifärbern zunächst einmal ihre längste Farbe oder wie hier sogar nur ihre zweitlängste anstatt dass sie partnerschaftsorientiert denken und den Partner in der Farbe spielen lassen, in der die Partnerschaft die besten Perspektiven, also meistens den besten Fit hat.
Zur Lösung dieses Problems gibt es die sog.Zweifärberkonventionen, die man unter illustren Namen wie Michaels, Michaels präzis, Schröder oder Ghestem vielleicht schon einmal gehört hat.
Die Anwendung einer dieser Konventionen legt in der Regel mindestens eine Farbe fest und gibt dem Partner die Möglichkeit, sich bei schlechtem Fit für diese Farbe nach der zweiten Farbe,sollte diese noch nicht feststehen, zu erkundigen
Nehmen wir einmal an, N/S hätten " Michaels" als Reizinstrument für Zweifärber im Repertoire. Bei Michaels bedeutet der direkte Überruf der Gegnerfarbe, also z.B. 1 Karo vom Gegner, 2 Karo von uns, dass man die höchste Farbe (hier Pik) auf jeden Fall mindestens zu fünft hat und eine weitere Farbe (außer Karo natürlich) ebenfalls mindestens zu fünft hat. 2 SA auf 1 Karo vom Gegner bedeutet, dass man die beiden niedrigsten ungenannten Farben, also Treff und Coeur jeweils mindestens zu fünft hat.
Es gibt Partnerschaften, wo die Punktstärke für solche Gebote sehr breit und detailliert festgelegt ist, damit will ich Sie hier nicht belasten, gehen Sie in die Reizung, wenn Sie glauben, Ihre Hand gibt ein Gebot her. Diesen Glauben hatte Nord ja wohl, denn die meisten Nordspieler haben Pik gereizt.
Falls der Partner des Konventionsanwenders keinen Fit für die feststehende Farbe des Partners haben sollte (hier Pik), kann er sich mit dem Gebot von 2 SA ( ist künstlich und sagt nichts über Karostopper aus) bei seinem Partner nach der zweiten Farbe erkundigen. Hier würde dieser dann diese mit 3 Treff zeigen.
Hier liegt ein Pikfit vor, Süd muss nicht nach der zweiten Farbe ( dies scheint hier aus seiner Sicht eher Treff zu sein, weil er kurz in Treff ist aber 4 Coeurs hält) fragen.
Wo liegen nun neben dem (fast immer) sicheren Finden des besten Fits für die Partnerschaft weitere Vorteile ? Der Partner des Konventionsanwenders kann nun wesentlich besser in Stärken und vor allem in Kürzen des Anwenders "denken", hier sind z.B. seine 4 kleinen Karokarten positiv zu bewerten, weil sein Partner in der Regel kurz in Karo sein wird ( statistisch betrachet hat er etwa 1 Karokarte weil unter den 13 Karten von West und den 3 Nicht-Karo- Karten von Nord nur 5 Karokarten sind, weil der Eröffner und der Südspieler ja mindestens schon 8 haben).
Er kann vor allem sein eigenes Blatt mit dem Wissen, welche Farben der Partner hat neu bewerten.
Figuren in den Farben des Partners ( hier Pik Ass und Dame ) sind aufzuwerten, Figuren in den kurzen Farben das Partners sind abzuwerten.
Hier wird Süd nicht lange rumlavieren, der Gegner hat immerhin eröffnet, Coeur Ass und König nutzen nicht viel, wenn der Gegner erst einmal 2 Karostiche abziehen sollte, in der vermutlich zweiten Farbe des Partners (Treff) hat er leider keine Figur und zum Stechen der Treffs von Nord wird er u.U. einen hohen Trumpf einsetzen müssen, kurzum, er bietet mit seinen 3 guten Piks und 13 FP schlicht und einfach 4 Pik.
Ich würde mich sehr freuen, wennn Sie sich mit diesem Thema einmal beschäftigten, mit Ihrem Partner drüber sprechen und ich dann in Zukunft auf dem Zettel wenigstens 2 Mal als Anschrift 4 Pik von Süd finden würde.


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Betreff: Judgement 4 ( 19.11.2024 )

Heute habe ich mal wieder ein Judgementthema.
Nord wird die Reizung mit 1 Coeur eröffnen.
Ost kann jetzt entweder passen oder mit 2 Treff in die Gegenreizung gehen.
Nehmen wir an er passt, dann bietet Süd 1 Pik und Nord 2 Karo.
Süd wiederholt mit 2 Pik seine Piks und Nord versucht 3 SA.
Jetzt ist der Moment gekommen, in dem Süd Bridgeverständnis zeigen kann. Nord hat eine Hand ab guten 16 Punkten mit einer 1-5-4-3 oder 2-5-4-2 Verteilung gezeigt.
Falls er eine 1-5-4-3 Verteilung haben sollte ist Süds Blatt genau 2 Stiche wert. Hat er eine 2-5-4-2 Verteilung ist 4 Pik mit Sicherheit der bessere Kontrakt.
Süd sollte also mangels Entree ( = ein Rankommer) in den Nebenfarben unbedingt 4 Pik reizen, nur im Pikkontrakt kann seine Hand Gewicht entfalten.
Sollte Nord nur ein Piksingle haben und die Piks stehen 4-2 wird es schwer werden, 3 SA hat dann aber überhaupt keine Chance.
Sollte Ost mit 2 Treff in die Reizung gehen, bietet Süd 2 Pik, aber nur, wenn dies als NON Forcing verabredet ist, also von Nord gepasst werden könnte.
Wäre 2 Pik forcing, muss Süd passen. Nord wird dann die Reizung mit 2 Karo wiederbeleben, jetzt kann Süd mit stopp 3 Pik ein 6er Pik mit einladender Hand zeigen.( auf das nur mindestens 5er Pik mit schächerer Hand gereizte 2 Pik würde er passen).
Sollte Nord jetzt über die 3 Pik 3 SA reizen ( was im Übrigen wieder sehr stark nach der unvorteilhaften 1-5-4-3 Verteilung aussieht) greifen die eingangs angestellten Überlegungen wieder, Süd sollte in den Endkontrakt von 4 Pik hinausgehen.
Nord könnte mit seinem traurigen Single auf 2 Pik Non Forcing passen. Er kann aber auch noch mit 3 Karo (nicht 3 Treff, denn dies wäre ein sog. Überrruf und würde eine einladende Hand mit Pikanschluss zeigen) noch einen Versuch Richtung Vollspiel wagen.
Da dies auch Stärke zeigt und Süds Hand für die bisherige Reizung eher Maximum ist, riskiert Süd daraufhin 4 Pik.
Süd wird die 4 Pik mit einem Schnitt auf den Karobuben erfüllen, das ist aber hier nicht wichtig.
Süd sollte sich freuen, dass er richtiges Judgement gezeigt hat, Nord wird stolz auf seinen Partner sein, dass er ihn nicht chancenlose 3 SA hat spielen lassen.


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Betreff: Spieltechnik 2 ( 19.11.2024 )

Heute habe ich ein Thema der Spieltechnik, hier der Spielplan zur Erfüllung von 3 SA.
Die Reizung der Hand ist einfach, Ost eröffnet 1 Treff, West bietet 1 Karo und Ost stopp 2 SA ( zeigt 18-19 FP, eine SA -Verteilung, ist bei einigen partieforcierend, bei anderen nicht).
Egal ob partieforcierend oder nicht, West wird auf 3 SA heben, die den von Ost zu spielenden Endkontrakt darstellen.
Süd hat 3 plausible Ausspiele.
1. Coeur 3 ( = vierthöchste Karte seiner längsten Farbe)
2. Coeur 9 ( = zweithöchste Karte einer langen, aber schlechten Farbe)
3. Pikdame, die auch den Buben und die 10 zeigen sollte, also eine komplette Sequenz. Hat man die 10 wie hier nicht kann das schnell 1 Stich verschenken.
Ich empfehle mit knappem Vorsprung die Coeur 9 vor der Coeur 3, es ist im konkreten Beispiel egal.
Was ist jetzt ein sinnvoller Spielplan?
Man hat 2 Pikstiche und 4 Coeurstiche sowie Karo Ass "von oben" , muss also 2 weitere Stiche "entwickeln" , ohne dabei die Deckung in den Farben zu verlieren.
Da man in den Unterfarben mit 2 kleinen Treffs auf West und 2 kleinen Karos auf Ost nur begrenzte Kommunikation ( = die Möglichkeit, für das Weiterspiel von der Hand zum Dummy zu wechseln und umgekehrt = sog. Übergänge ) hat, darf man auf keinen Fall ( was leider viele Spieler gerne tun) erstmal die 4 Coeurstiche kassieren.
Coeur ist unsere Kommunikationsfarbe um die erforderlichen Entwicklungsoperationen in sinnvoller Reihenfolge durchführen zu können.
Ich empfehle als Spielplan ganz eindeutig das zweimalige Spielen der Treffs von den kleinen Karten von West " zu den Figuren von Ost hin".
Dazu nimmt Ost den ersten Coeur mit dem Coeur Buben und macht den ersten Treffexpass zum Buben, der hält. Jetzt kassiert Ost Coeur Ass und Dame und spielt klein Karo zur 9, die an Nords 10 oder Bube verliert.
Das beste Rückspiel von Nord ist jetzt Pik, das man einmal zu Süds Figur herausduckt
Süd kann jetzt Karo oder Pik zurückspielen ( Coeur ist möglich, aber schlecht, da es O/W "kostenlos" die Gelegenheit gibt, den zweiten Treffexpass zu spielen ohne die Karodeckung zu gefährden). Spielt er Karo nimmt man das Ass ( Karo Dame und 6 sind noch ein Stopper gegen Nord), zieht den hohen Coeur König ab und macht den zweiten Treffexpass.
Falls Nord mit dem Ass einsteigt, kann er noch Karo König abziehen, den Rest machen O/W. Duckt er auch die zweite Treffrunde, ist O/W zu Hause.
Wird Pikdame ausgespielt, duckt Ost einmal. Die restlichen Stiche sind nun inhaltlich gleich denen der Varianten mit Coeurausspiel, nur die Reihenfolge der Stiche ist eine andere.
Sie fragen sich sicher, warum das Diagramm denn behauptet, 10 Stiche zu machen, wo der "allwissende Herr Koch" schon Mühe hat, mit 9 Stichen nach Hause zu kommen und ja unsere beiden Coloniabridgefreunde in 3 SA sogar einmal gefallen sind.?
10 Stiche macht man über einen Squeezze gegen Nord indem man frühzeitig einen Pikstich herausduckt und dann mit zwei späteren Pikrunden ( nachdem ja Coeur ausgespielt wurde) Nord die sog. "Exitkarten" ( = Karten, durch deren Abspiel man sich aus dem Zwang befreien kann, eine ungünstigere Farbe nachspielen zu müssen) zieht.
Wenn Nord jetzt ans Spiel kommen sollte ( z.B. nach dem ersten Karoschnitt zur Karo 9 mit Karo 10 oder Bube) ist er "endgespielt" ( = muß, weil er nur noch UF- Karten hat, eine UF spielen, die O/W einen zusätzlichen Stich in UF schenkt.
Vergessen Sie dies bitte sofort wieder. Hält nämlich Nord eine 4 te Pikkarte oder Süd hat ( 4 Piks), hat aber in der ersten Treffrunde sein Ass verduckt, sind Sie völlig unnötig gefallen, weil der Gegner nun 2 Pikstiche, 2 Karostiche und Treffass, also insgesamt 5 Stiche macht.


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Betreff: Schlemm 3? ( 18.11.2024 )

Heute habe ich eine Schlemmhand, die offensichtlich ist, aber nur von einem 1 Paar gefunden wurde, was vollkommen unverständlich ist.
Wenn Ost terroristisch 3 Pik eröffnen sollte ist die Reizung einfach. Süd bietet 4 Coeur und Nord erhöht auf 6 Coeur. Wenn Ost passt hat Süd 3 Möglichkeiten:
1. passe (gefällt mir mit einer 7-5 Hand überhaupt nicht)
2. 4 Coeur (dafür sind die Coeurs zu schlecht und es betont den Einfärber zu deutlich).
3. 1 Coeur (prima!!!!)
Nord weis jetzt bereits, dass N/S Schlemm spielen werden, sein Partner hat eröffnet, er hat 4 !!!!! Asse, 2 Kürzen und eine 7er Nebenfarbe.
Er bietet getreu der Devise " mit guten Händen langsam reizen" jetzt 2 Karo. Süd ist zu schwach für 3 Treff revers und bietet forcierend 2 Coeur, da ja 2 Karo selbstforcierend ist. Ich empfehle nicht 3 Coeur, weil es eine falsche Information zur Punktstärke der Hand geben würde.
Nord zeigt mit 2 Pik eine zweite Farbe oder eine Kontrolle,worauf Süd sehr zur Erleichterung von Nord 3 Treff bietet, damit scheint die Treff 9 versorgt zu sein.
Nord reizt 3 Karo Kontrolle, Süd hat nichts mehr zu sagen und schließt aus seiner Sicht mit 4 Coeur ab.
Jetzt muss, nicht darf, könnte oder soltte Nord eine Schlemmreizung einleiten.
Er stellt mit 4 SA die Assfrage, um sich den Besitz des Coeur Königs bei Süd bestätigen zu lassen.
Süd antwortet systemgemäß und zeigt Coeur König. Nord fragt jetzt mit dem nächsten freien Gebot außerhalb der Trumpffarbe nach der Coeur Dame.
Wurde mit 5 Karo gefragt ( dies wäre bei 41/30 der Fall) ist die Antwort einfach, Süd antwortet 6 Treff ( = ich habe Coeur Dame und den Treffkönig, Pikkönig habe ich nicht).
Wurde mit 5 Pik gefragt, müssen N/S eine entsprechende Antwortstruktur im Repertoire haben um zum Ziel zu kommen.
Mein Vorschlag wäre 6 Coeur ( = ich habe die Dame nicht ), 5 SA ( = ich habe die Coeur Dame, aber keinen König), 6 in UF ( = ich habe die Coeur Dame und diesen König).
In unserem Fall kann Nord auf Süds 6 Treff mit 6 Karo noch nach dem Karo König fragen. Diesen könnte Süd durchaus noch haben, er hat ja erst mit Coeur König, Dane und Treff König 8 FP gezeigt.
Leider hat Süd dieses Kronjuwel nicht, er bietet also 6 Coeur.
Jetzt kann Nord noch überlegen, ob er trotzdem auf 7 Coeur erhöht. Ich würde es nicht tun, weil ich mit meinen leider nur 3 Trümpfen möglicherweise nicht alle Verlierer von Süd in Pik und Treff stechen kann.Wenn man versuchen sollte, mit Süd sowohl die Trümpfe zu ziehen als auch so oft Karo zu schnappen, bis Nords restliche Karos hoch sind, könnte es schwierig werden, wenn die Karos 6-0 oder 5-1 stehen oder wenn sie 4-2 stehen und einer der Gegner 3 Trümpfe haben sollte.
Wir brauchen uns hier nicht zu streiten, ob 6 Coeur oder 7 Coeur richtig sein mögen.
Falls wir allerdings nur in 4 Coeur sein sollten, sollte wir bei Uwe Breusch Unterricht nachbuchen oder einen geeigneten Bridgearzt aufsuchen.


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Betreff: Spieltechnik ( 18.11.2024 )

Heute habe ich ein Thema der Spieltechnik.
Die Reizung in diesem Board sollte völlig unspektakulär verlaufen.
Ost wird 1 Karo eröffnen, West wird 1 Coeur reizen, Ost jetzt 1 Pik und West mit voller eigener Eröffnung jetzt 4 Pik.
Völlig unspektakulär ist auch das Ausspiel, Treff Dame von Süd, wie es auch in allen 3 Spielen mit Ost als Alleinspieler erfolgt ist, ist richtig, gut und im Grunde auch alternativlos.
Wie spielt man diese Hand ? Man gewinnt immer 4 Pik, wenn man vor dem Trümpfeziehen zwei mal Coeur spielt und die Coeurs 3-3 verteilt sind oder Coeur Ass und König double stehen und blank sind , dies hat eine Gesamtwahrscheinlichkeit von ca.37%
Ich unterstelle hierbei ferner, dass der Spieler auf der N/S Achse, der in der ersten Coeurrunde zu Stich kommt nicht Coeur weiterspielt falls die Coeurs schlechter als 3-3 stehen, was eigentlich selbstverständlich ist.
Welche andere Möglichkeiten gibt es ? Eigentlich nur eine, der Weg über Karo, wie sieht es hier aus? Man gewinnt mit Überstich ( daher zeigt das Diagramm, dass 11 Stiche in Pik möglich sind) wenn, man die erste Treffrunde am Tisch mit dem Ass nimmt, Karo zum Ass spielt, Karo schnappt, mit Treff König zum Tisch geht und erneut Karo schnappt und der Karo König in diesen Stich fällt.
Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt etwa bei 23 %, also Karo bei den Gegnern 4-3 ( etwa 68 % ) steht und der König zusätzlich bei der Dreierlänge steht, die Wahrscheinlichkeit hierfür ist etwa 35% , also 35% von 68%, also grob gesprochen rund 23% insgesamt. Es gibt eine bessere Möglichkeit in Karo, nämlich der Schnitt auf den Karo Buben durch Legen der Karo 10 in der ersten Runde. (50% Wahrscheinlichkeit, dass der Bube bei Nord sitzt).
Zusätzlich dürfen die Karo dann nicht schlechter als 4-3 stehen, also Erfolgswahrscheinlichkeit hierfür insgesamt ca. 34 %, also 68% von 50%.
Wenn man sich die Hände rein von der Punktstärke her ansieht, ( eine normale Eröffnung bei Ost und eine gute Eröffnung bei West) reibt man sich verwundert die Augen, dass O/W im Grunde in einem schlechten Kontrakt gelandet sind,der nur 37% Erfüllungswahrscheinlichkeit hat.
Woran liegt das? Es gilt das Grundprinzip, dass Kürzen und Punkte ,d.h. eine Kürze in der einen Hand ( hier Karo) und Punkte in dieser Farbe in der anderen Hand ( hier Ass, Dame ,10) in der anderen Hand nicht zusammen passen.
Hier sieht man das Wirkprinzip eines Splinters im Allgemeinen noch einmal plastisch. Hätte Ost z. B. in Coeur König und Bube (also 4 Punkte) und in Karo statt Ass, Dame ( also 6 Punkte ) nur Luschen wären 11 Stiche ( jeweils 1 Verlierer in den roten Farben ) völlig problemlos.
Daher sollte West m.E. in diesem Board also durchaus 4 Pik riskieren, er sollte sich aber bewußt sein, dass seine Karo 8 (erst recht nach der 1 Karo Eröffnung seines Partners) eine schwwere Hypothek in dieser Hand sein wird.
An diesem Beipiel wird deutlich, warum bei Splinterreizungen (kam im heutigen Beispiel nicht konkret vor) der Partner des Splinterreizers unbedingt eine neue, dynamische Blattbewertung durchführen muß, d.h. schauen muß, ob er in der Splinterfarbe keine sog. verschwendeten Werte hat.


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Betreff: Höflichkeitshebung 2 ( 15.11.2024 )

Heute habe ich erneut eine interessante Judgementhand.
Süd wird mit 11 FP, aber einer attraktiven 6-4 Verteilung mit 1 Treff eröffnen.
Gerade mit langen UF empfiehlt es sich früh und niedrig in die Reizung zu gehen, weil man ja vom Reizplan her eine Farbwiederholung zu reizen beabsichtigt um dem Partner die Länge zeigen zu können.Da die Gegner oft in einer höheren Farbe einen Fit haben könnte es ansonsten gut sein, dass die Reizung bereits bei z.B. 4 in OF angelangt ist, wenn man zum 2.ten Mal an der Reihe ist,für 5 Treff ist die Karte dann deutlich zu schwach und die Treffs fielen komplett unter den Tisch obwohl u.U. ein guter Fit vorliegt.
Nord wird 1 Pik bieten, Süd wiederholt mit 2 Treff seine Treffs, was so gut wie immer eine 6er Farbe zeigt (sonst wäre das Rückgebot in der Regel 1 SA).
Was nun auf Nord ?
Nords Hand ist etwa 11 Punkte wert, da sein Partner 2 Treff geboten hat und seine eigene OF Haltung schwach ist, glaubt er nicht mehr so recht an 3 SA, möchte die Hand aber noch nicht aufgeben ( durch pass, auf keinen Fall die Piks wiederholen).
Er könnte jetzt mit dem künstlichen Gebot von 2 Karo (sog. Neue Unterfarbe Forcing ((NUF))) bieten, dies würde aber eher einen Trefffit verneinen und etwas einseitig auf ein 3er Pik beim Partner "spekulieren".Deshalb bietet er nun mit seinem 3er Treff 3 Treff als Höflichkeitshebung
Dieses Gebot ist passbar, Süd ist aber trotz der nur 11 FP Eröffnung jetzt positiv, weil sein Partner ja noch nichts von seiner attraktiven 6-4 Verteilung weis.
Er macht also mit und bietet 3 Coeur, dies muß in dieser Situation nicht zwingend ein 4er Coeur sein, aber es zeigt Werte in Coeur und fragt damit den Partner indirekt nach einem ausreichenden Karostopper.
Nord hält zwar die dritte Karo Dame, aber nachdem Süd nicht SA reizen konnte , erscheint ihm dies als nicht ausreichender Stopper, denn man hat ja maximal einen Stopper in Karo , was bedeutet, dass man die Treffs ohne Verlierer lösen können müsste, damit 3 SA gehen kann.
Da dies zweifelhaft ist, Süd aber positiv auf 3 Treff reagiert hatte, riskiert er 5 Treff.


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Betreff: Hast Du Halbstopper? ( 13.11.2024 )

Bekanntlich ist das beste UF-Spiel 3 SA , weil man in SA nur 9 Stiche für das Vollspiel braucht, in UF aber deren 11.
Deshalb sollte jede Hand bei hinreichendem Bietraum eine SA Untersuchung durchführen, ehe man in 4 UF strandet oder 5 in UF riskiert.
Hier könnte die Reizung unspektakulär mit 1 Karo von Nord, 1 Coeur von Süd und 1 Pik von Nord anfangen.
Süd hat 12 FP ( Ass und König beim Ass sind für mich 8), aber ein Treffproblem. Ich jedenfalls mute meinem Partner nicht ohne Not für 2 Sa oder 3 SA die 4.Neun in der ungereizten Farbe zu.
Not gibt es hier ja auch überhaupt nicht, ich kann bereits ab 11 Punkten mit 2 Treff ( künstlich und zu alertieren, sagt nichts über Treff aus) die sog. 4. Farbe Forcing reizen.
Dies bittet den Partner um weitere Blattbeschreibung.
Diese Frage arbeitet er nach folgendem Prioritätenkatalog ab
1. Er nennt eine noch nicht gereizte 4er OF ( trifft hier nicht zu).
2.Er zeigt einen 3er Anschluss in meiner OF ( trifft hier zu, erfüllt aber meine Sehnsüchte nicht, da ich nur ein 4er Coeur habe. Die immer wieder zu hörende Aussage, 4.FF macht die OF ( immer) zu fünft ist also schlicht unzutreffend .
3.Er meldet einen Treffstopper mit 2 SA und 12-13 FP und 3 SA ab 14 FP.
Nach dem 2 Coeur Gebot des Partners weiß ich also, dass er entweder 4-3-5-1 oder 4-3-4-2 verteilt ist. Da ich selbst einen sehr schönen Karoanschluß habe, möchte ich die Hand noch nicht ( z.B. mit dem Abschlußgebot von 3 Karo) aufgeben und mache noch einen Versuch.
Ich biete deshalb jetzt 3 Treff, was nach 2 Treff in der Bietrunde zuvor jetzt nach einem sog. Halbstopper in Treff fragt.
Ein Halbstopper ist z.B. D,x oder B,x, B,x,x oder die 4 te. 10. Das Kalkül besteht darin, dass der fragende Partner auch etwas in Treff hat und hofft, das dies zusammen mit dem Halbstopper des Partners ausreicht, die gegnerische Farbe zu stoppen.
Partner antwortet 3 Karo ( = Halbstopper in Treff habe ich nicht, Karo ist die beste weitere Blattbeschreibung, die ich geben kann).
Dies nährt die Hoffnung auf die 4-3-5-1 Verteilung, Partner könnte in 5 Karo meine schlechten Treffs mit den kleinen Karos stechen und später mit meinen guten Trümpfen die gegnerischen Trümpfe ziehen.
Daher sage ich jetzt 5 Karo an, die problemlos erfüllt werden.
Wenn Sie dies ohne sich ein Bein zu brechen gereizt haben gehen Sie hochzufrieden nach Hause, auch wenn Sie insgesamt nur 46% gespielt haben.


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Betreff: Verteidigung ( 13.11.2024 )

Heute habe ich eine Hand, die von der Reizstrategie bestimmt wird.
Süd wird mit 2 Coeur ( oder über 2 Karo Multi) sein Weak 2 in Coeur ins Rennen schicken.
West hat viele Punkte, aber eine grausame Hand, wird also passen.
Nord ist zwar nicht übermäßig stark, aber hat einen guten Coeurfit und möchte dem Gegner die Auffindung eines sicherlich vorliegenden Pikfits maximal erschweren.
Er bietet deshalb 4 Coeur und hofft, dass die Messe damit gelesen ist.
Für Ost ist jetzt eine nicht einfache Situation entstanden. Sein Partner hat gepasst, O/W sind zudem in Gefahr.Er hat nur 10 FP, aber so viel Verteilung, dass er m.E. reizen muß.
Es kommen 2 Gebote in Frage, 4 Pik und 4 SA, beliebiger Zweifärber.
Ich präferiere eindeutig 4 Pik, weil es nicht die 5er Stufe erzwingt.
Nach pass, pass ist Nord wieder dran. Zunächst ist er enttäuscht, dass sein 4 Coeur nicht gereicht hat, den Gegner aus 4 Pik rauszuhalten.
Er schaut sich seine Hand an und sieht, dass seine Achse in 4 Pik wohl nur 2-3 Stiche ( 1 Coeurstich , wenn überhaupt), Karo Ass und vielleicht einen weiteren Stich aus Karo Dane und Treff König machen können wird, 4 Pik also aller Wahrscheinlichkeit nach gehen werden.
Er sieht auch die günstige Gefahrenlage (O/W in Gefahr) und den 10 Kartenfit in Coeur bei eigenem Pikchicane.
Er beschließt deshalb völlig sachlogisch, so lange Coeur zu reizen, bis der Gegner nicht mehr Pik bietet und bietet also 5 Coeur.
Sollte dies West mit seinem Sammelsurium an FP jetzt dazu bewegen, 5 Pik zu bieten, sind es halt 6 Coeur,die der Gegner kontrieren wird.
Wichtig sind hier 2 Dinge:
Ost sollte die Kraft seiner außerordentlichen Verteilung würdigen und keinesfalls über 4 Coeur passen und Nord sollte erkennen, dass man sich niemals nie nicht einen Pikkontrakt gefallen lassen sollte.


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Betreff: Judgement 3 ( 12.11.2024 )

Heute haben wir ein klassisches Standardboard für die Reiztechnik bzw. das Judgement, es ist unverständlich, warum hier ( bei 10 Anschriften !!!) kein Paar in 4 Pik gelandet ist.
Süd wird mit 2 Pik ( oder über 2 Karo im Multisystem) sein weak two in Pik ins Rennen schicken.
West kann hierauf 2 SA ( natürlich 15-18 FP mit gutem Pikstopper) oder 3 Karo ( was ich vorziehen würde) reizen.
Was bedeutet dies jetzt für Nord?
Wie ist Nords Hand zu bewerten?
Nord hat ( hinter West sitzend) jetzt eine Hammerhand, die etwa 18 Punkte wert ist, warum?.
Er hat 14 FP, Pik Bube, 10,8 sind in Verbindung mit dem 9 Kartenfit sicher 3 Punkte wert. Die Coeurhaltung mit Ass, König zu fünft ist etwa 8 Punkte wert, die beiden Unterfarbkönige sind "Goldkarten", beide beinahe wie Asse (weil hinter Wests Figuren sitzend) zu bewerten. Jetzt hat Wests Gebot Nords Hand sehr stark aufgewertet , daher ist 4 Pik doch jetzt die einzig logische Konsequenz daraus.
Ich wundere mich immer, warum die Spieler weder eine Blattbewertung vor der Reizung und vor allem praktisch nie eine dynamische Blattbewertung mit den Erkenntnissen aus der Reizung vornehmen, würden sie das hier z.B. tun wäre 4 Pik doch im Grunde alternativlos.


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Betreff: Das Minenfeld ( 11.11.2024 )

Heute habe ich eine fasntastische Hand,eine Hand, die einen auch bei solider Reiztechnik und jahrelanger Erfahrung im Spiel gleichermaßen fasziniert und frustriert zurückläßt.
Alle 4 Spieler könnten in dieser Hand eröffnen oder passen, alle 4 Spieler haben danach schwierigste Entscheidungen zu treffen, wir waren hoffnungslos überfordert.
Nord könnte passen oder (wie wir) mit 2 Pik ( zeigt 5+ Piks und eine 4+ UF unter Eröffnungsstärke) einen schwachen Zweifärber reizen.
Ost könnte passen oder (z.B. mit 2 Karo EKREN ) einen schwachen OF-Zweifärber unter Eröffnungsstärke zeigen.
Süd würde nach pass, pass sicherlich mit 3 Karo eröffnen.
West würde ohne OF wohl passen, wenn dies alle anderen vor ihm auch gemacht hätten
Aber der Reihe nach : Wenn Nord mit 2 Pik eröffnet ( wie ich Dussel) ist N/S sofort tot.
Ost hat kein Gebot, Süd und West auch nicht, aufgrund des sehr ungünstigen Standes der Piks werden N/S friedlich 3 mal fallen für minus 150.
Wenn Nord passt und Ost einen schwachen 2 Färber in OF eröffnen sollte wird Süd passen und West mit 2 Coeur seine längere OF bieten.
Jetzt kann Nord mit 3 Treff in den Ring steigen ( auf keinen Fall Pik bieten, denn Ost hat ja dann mindestens ein 4er Pik hinter ihn gezeigt).
Dies würde wohl durchgepasst und N/S hätten den optinalen Kontrakt erreicht ( ich möchte nicht sagen : sie sind reingestolpert)
Passt auch Ost wird Süd ( vor allem um die vermeintlich starke Westhand jetzt auszusperren ) wohl mit 3 Karo eröffnen.
Aufgrund des schlechten Karostandes wird dieser Kontrakt wohl auch 2 mal fallen.
Noch eine Anmerkung : Diese Hand ist ein sehr gutes Beispiel für die allgemeine Regel " no Fit, no Bid" . Diese Regel besagt, dass wenn Partner einen definierten Ein- oder Zweifärber gereizt hat und ich keinen Fit für seine Farbe (n) habe, soll ich nicht anfangen eigene Farben oder gar SA zu reizen. Der Grund ist einfach: Wenn in einem Garagenhof mit 13 Garagen bereits 10 Garagen mit Autos 2 er Farben belegt sind, sind nur noch 3 Garagen für die Autos der beiden anderen Farben übrig, will heißen, wir können in keiner anderen Farbe mehr einen Fit finden, müßten diese Farbe aber ggfls. noch auf einer sogar höheren Stufe dann ebenfalls im Misfit spielen.


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Betreff: Höflichkeitshebung ( 10.11.2024 )

Heute habe ich ein allgemeines Reizthema
Ost wird 1 Karo eröffnen, worauf West mit sehr schlechtem Gewissen mit 1 Coeur seine anämischen Coeurs ins Rennen schicken wird.
Ost bietet jetzt systemgemäß 2 Treff, was bis zu 17 FP zeigt.
Ost ist etwa 1-2 Punkte zu schwach für 3 Treff, vor allem das Single in Partners Farbe sollte ihn davon abhalten in 3 Treff zu springen.
Wie stellt sich jetzt die Lage aus Wests Sicht dar?
West hat 9 FP mit der guten Karo Dame in Partners erstgereizter Farbe. Er sollte deshalb Osts 2 Treff, was bis zu 17 FP zeigen kann, nicht passen sondern mit 3 Treff eine sog. Höflichkeitshebung abgeben.
Ost fühlt sich jetzt so richtig wohl und bietet 3 Pik. Dieses Gebot zeigt jetzt ein 3er Pik ( wenn er 4er Pik hätte, hätte er in der 2.ten Bietrunde nicht Treff sondern bietraumsparend 1 Pik gereizt).
Dies ist ein Traumgebot für West. Er weiß jetzt, dass Ost in Coeur kurz ist und seine stolze Coeurhaltung für 3 SA nicht reichen kann.
Andererseits hat Ost seine 3 Treff nicht einfach weggepasst, er hat also Zusatzstärke, also mindestens 16 FP und er wird ein Single Coeur haben, sonst hätte er 1 SA eröffnet.
West freut sich jetzt, dies herausgefunden zu haben, er vertraut außerdem seinem Partner und schließt die Reizung mit 5 Treff ab.
Schauen Sie in die Ergebnistabelle, wenn Sie diese 5 Treff erreicht haben und auch 3 SA vermieden haben werden Sie hocherfreut nach Hause gehen, auch wenn Sie insgesamt nur 46% gespielt haben sollten.


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Betreff: Schlemmimpuls? ( 06.11.2024 )

Heute habe ich ein Judgementproblem, speziell die Frage, ob ein Schlemmversuch unternommen werden soll.
Der Start in dieses Board ist einfach, Ost eröffnet 1 SA, West transferiert mit 2 Coeur auf Pik, Ost bietet (nur) 2 Pik, obwohl er mit Marriage,7 "gefühlt" eine 4er Unterstützung in Pik hat.
Was nun auf West? Er hat eine kontrollstarke Hand mit 12 FP und der blanken Coeur 10. Diese kann im Pikkontrakt sehr viel wert sein, im SA könnte sie je nach der Coeurposition von Ost der Sargnagel selbst für "nur" 3 SA sein.
Mein Judgement wäre jetzt, mal reinzuhören, wie Partner sich denn so fühlt.
Ich schlage deshalb jetzt 3 Treff von West vor, dies kann eine echte 2. Farbe sein oder auch eine Kontrolle für den Pikkontrakt
Ost gefällt das Gebot, er hat ein 4er Treff, ihm wären beide Motive von West recht, zumal ja West bereits mindestens 9 Karten (in Pik und Treff) gezeigt hat und deshalb die evtl. Coeurschwäche in den Fokus rücken könnte.
Ost macht deshalb mit und bietet zunächst mit 3 Karo eine weitere Kontrolle.
West gefällt dies und er bietet mit 3 Coeur seinerseits eine Coeurkontrolle.
Dies könnte aus Sicht von Ost ein Dreifärber mit einer 5-4-0-4 Verteilung von West zeigen ( wahrscheinlich hätte er dann aber statt Piktransfer 2 Treff Stayman gereizt) oder eine normale Kontrolle.
Jetzt ist es an Ost eine Nuancierung seiner Hand durchzugeben. Dazu hat er m.E. jetzt 2 Möglichkeiten
Er kann 4 Pik reizen ( = 4 Pik wird wohl gehen, da ich immer noch nicht weiß, wie es mit Coeur im Hinblick auf SA aussieht, ist mir das lieber/sicherer aks 3 SA).
Er kann, was ich eindeutig favorisiere, 3 Pik reizen ( = Pik gefällt mir gut, ich fühle mich wohl)
Nach diesem positiven Signal bietet sich jetzt die Assfrage mit 4 SA, die sich jetzt eindeutig auf die Pikfarbe bezieht, an
Ost antwortet mit 3 oder 0 Keycards ( 0 kann für seine 1 SA Eröffnung nicht sein, es müssen definitiv 3 sein).
West stellt jetzt die mit 5 Karo oder 5 Coeur je nach Systen die Frage nach der Trumpfdame, die Ost positiv beantwortet.
Je nach Bietsystem ist jetzt der finale 6 Pikkontrakt damit erreicht oder West schließt jetzt mit 6 Pik ab.
Der Schlemm hängt letztendlich am Finden der Karodame bei Nord, dies ist nicht unwahrscheinlich, weil es die natürliche Richtung für einen Karoschnitt ist ( König vor, dann klein Richtung Ass, Bube,10)
Wenn Sie sich die Hand im Volldiagramm ansehen, nachdem Sie 6 Pik gereizt haben, können Sie sich schon einmal gratulieren, Sie haben in jedem Fall schon mal den gegen gute Gegner sicheren Faller in SA nach dem natürlichen Ausspiel der Coeur 4 vermieden.
Wenn Sie jetzt die 6 Pik auch noch machen gehen Sie hochzufrieden nach Hause, auch wenn Sie insgesant nur 46% gespielt haben sollten,


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Betreff: Hamanns Rule ( 03.11.2024 )

Bei der heutigen Hand geht es um mutiges Judgement.
Für die Osthand gibt es 2 Möglichkeiten einer Eröffnung, nämlich 2 Pik weak 2 oder 3 Pik.
1. Ost eröffnet 2 Pik
Ich empfehle hier auf Süd ein x.
Sollte Nord darauf 3 Treff oder 3 Coeur antworten halte ich mit 16 FP aufgrund der 6er Farbe ein 4 Karogebot für vertretbar, obwohl man nach Partners Farbvorschlag hierfür 18 FP haben sollte.
Jetzt ist es an Nord, etwas Schlaues zu machen. Seine Hand ist mit den super Mittelkarten ( 4 Zehner, 1 Neuner, 1 Achter) etwa 12 Punkte wert, für mich also ein glasklares 3 SA .
Hier gilt die sog. Hamanns Rule. Bob Hamann ist ein amerikanischer Weltklassespieler, der einmal formulierte, " wenn mehrere Gebote in Frage kommen, wähle immer 3 SA, sonst sowieso 3 SA".
Diese Regel ist sehr praxiserprobt, viele Spitzenspieler halten sich daran, ich selber habe damit auch weit überwiegend gute Erfahrungen machen dürfen.
2.Ost eröffnet 3 Pik, Süd kontriert, jetzt gilt noch viel mehr als zuvor Hamanns Rule.


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Betreff: Die Macht der Kürzen 4 ( 29.10.2024 )

Heute geht es um eine Schlemmreizung über Kontrollen und Kürzen.
Süd eröffnet 1 Pik ( zu schlechte Piks für 4 Pik und zu wenig Defensivwerte außerhalb Pik für 2 Treff).
Nord bietet 2 Coeur und Süd bietraumsparend 2 Pik.
Nord bietet partieforcierend 3 Karo, Süd mit 3 Coeur eine erste Kontrolle.
Nord jetzt 4 Treff Kontrolle und Süd 4 Karo Kontrolle.
Nord ist jetzt viel zu stark für 4 Pik und bietet mit 5 Treff eine Treffkontrolle.
Süd bietet jetzt mit 5 Karo zum zweiten Mal eine Karokontrolle, dies muß, da der König bei Nord ist jetzt ein Chicane in Karo sein.
Nord schließt jetzt mit 6 Pik ab, wohl wissend, dass der Schlemm aufgrund seiner schlechten Karos jetzt möglicherweise von einer funktionierenden Ruffing Finesse in Karo abhängt,was tatsächlich der Fall ist.


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Betreff: Reizproblem 8 ( 24.10.2024 )

Ich habe heute ein interessantes Reizproblem.
West wird 1 Karo eröffnen,Nord hat kein Gebot, Ost reizt 1 Pik.
West bietet 1 SA, jetzt kann Nord nach anfänglichem Pass mit 2 Karo seine Karos ins Rennen schicken.
Bietet Ost jetzt 2 Coeur (was ich nicht empfehle) kann Süd nach seinem Pass in der ersten Runde jetzt 3 Treff bieten, Süds Hand wird nur in einem Treffkontrakt eine Rolle spielen.
Auf 3 Treff wird Ost 3 Coeur bieten und Nord auf 4 Treff erhöhen. Ost oder West werden jetzt 4 Coeur bieten, die nach Ausspiel von Karo 9 bei bester Verteidigung 2 mal down gehen.
Was passiert wenn Ost statt 2 Coeur gleich 3 Coeur ( was ich empfehle) bietet?
Süd schaut in sein Blatt und macht sich ein paar Gedanken
Er hat stolze 3 FP, aber eine 6er Farbe, die mit Bube,10,9 auch noch so etwas wie ein Gesicht hat.Da er in beiden OF jeweils 3 Karten hat spricht sehr viel dafür, dass sein Partner kurz in den OF sein wird, also mindestens 2, eher 3 Treffs dazu haben wird.
Mit dem Ausspielrecht und der blanken Karo 9 hat er u.U. auch eine Überraschung für die Gegner parat, sollten diese 4 Coeur oder 4 Pik bieten.
N/S sind zudem in Nichtgefahr, ein kontrierter Faller würde 100 kosten, wo O/W 110,evtl.auch 140 drin haben.
Bis auf die gruselige Figurenpunktschwäche gibt es also alles in allem genügend Aspekte, hier den Gegnern mit 4 Treff eine auf den ersten Blick abwegige Kniffelaufgabe zu stellen. Die Gegner werden 4 Coeur reizen, die nicht zu erfüllen sind.
Hier könnte Nord jetzt (nachdem Partner auch noch gereizt hat, obwohl er nicht viel haben kann) mit seinen 3 Assen durchaus ein Strafkontra aus dem Kästchen zaubern.


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Betreff: Reizproblem 7 ( 22.10.2024 )

Heute habe ich ein interessantes Reizproblem.
Möchten Sie auf West erleben, dass die Reizung nach 1 Pik verstirbt? Nein, dieses Horrorszenario wollen Sie sich ersparen und eröffnen hier nach dem Grundsatz " eine Hand mit 20+ FP eröffnet auf der Zweierstufe" hier mit 2 Treff.
Ost hat eine sehr schöne Hand, es wird letztlich an ihm liegen, wie hoch O/W und in welcher Denomination sie spielen werden. Trotz der schönen punktstarken Hand hat West in der ersten Bietrunde kein sog. " Positives Gebot" ( = 8 + FP und eine eigene 5+ Farbe . Er reizt daher nur 2 Karo Relais, kein Problem, ist ja forcierend.
West reizt 2 Pik. Ost zeigt mit 3 Karo eine neue Farbe, auch dieses Gebot ist forcierend (neue Farbe auf 3er Stufe),West zeigt jetzt mit 4 Treff seine zweite Farbe, ein Gebot oberhalb von 3 SA, aus seiner Sicht aber kein Problem, er hat mit dem Chicane in Coeur keine SA- Hand.
Ost bietet mit 4 Coeur seine 2 te Farbe an, dies kann nicht zum Spielen sein und ist damit erneut forcierend. West macht jetzt mit 5 Treff die Treffs zu fünft. Ost könnte jetzt mit 6 Treff abschließen, er erlebt einen kurzen Kampf zwischen Gier und Angst und bietet mit seiner schönen Sequenz in Coeur 6 SA, weil dies ja mehr zählt als 6 Treff. Gut gemacht!!


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Betreff: Judgement 2 ( 21.10.2024 )

Ich habe heute eine interessante Judgementaufgabe.
Süds Hand ist fürchterlich, aber es sind alles in allem 12 mühsame FP, man kann diese Hand mit der 5er Farbe mit 1 Karo eröffnen.
In diesem Falle wird West kontrieren und Ost 1 Coeur bieten. West könnte jetzt gleich 4 Coeur oder 3 SA bieten, er sollte m.E. aber noch mehr über die Hand des Partners in Erfahrung bringen, deshalb überruft er mit seinen 21 FP (Hand ist incl. der schönen Mittelkarten Treff 10 , Coeur 9 und vor allem Karo 10 und 9 etwa 23 Punkte wert) mit 2 Karo die Gegnerfarbe, was etwa ab 19 FP aufwärts zeigt.
Partner beschreibt mit 2 Pik sein Blatt weiter.Dies kann West nicht weiter ermutigen und er wird mit 4 Coeur abschließen, die mit oder ohne Überstich erfüllt werden.
Sollte Süd passen wird es für O/W deutlich schwieriger das Vollspiel zu erreichen.
West wird mit 2 SA eröffnen, jetzt ist Ost am Zuge.Was ist der Datenkranz, auf dem er seine Entscheidung zu passen ( haben 2 Ostspieler u.a. bei uns auch so gemacht) oder reizen basieren muß ?
Er hat wohlwollend betrachtet nur 3 FP, was für passe spricht. Er hat aber auch beide OF zu viert, in Pik ist sein Kronjuwel Pikdame sogar mit 10,9 unterfüttert.West kann sehr gut (in ca. 30% der Fälle) eine 4er OF und in etwa 15% der Fälle sogar eine 5er OF halten. Hat West eine OF ist Osts single Karo fast immer der Matchwinner, insbesondere weil West dann seine potenziellen Karoverlierer mit den sehr kleinen Trümpfen von Ost stechen kann und seine tendenziell guten Karten in der Trumpffarbe zum Trümpfeziehen einsetzen kann
Unter diesen Umständen halte ich passe mit der Osthand für einen Fehler ( hier hat das reine Punktezählergen, ich habe nicht gesagt " Erbsenzählergen" mal wieder über den "Stolz" auf die Karo 7 gesiegt).
Daher bietet Ost jetzt Stayman ( Muppet- oder Puppetstayman) wer es im Programm hat oder auch "normalen " Stayman wie nach einer 1 SA Eröffnung des Partners. West erfreut jetzt Ost mit der Meldung, dass er entweder ein 4er Coeur hat oder gibt ( bei Puppet- oder Muppet) bekannt, dass er überhaupt eine 4er OF hat.
Die Kalkulation/Spekulation ist aufgegangen, gut gemacht, es sollte mit 650 einen geteilten Saaltop bringen.
Hier ist das leider nicht der Fall, ein Paar hat mit der Karohaltung ( mit der ich mich schwertue zu eröffnen ) auf N/S offensichtlich bis 4 Karo mitgehalten, da wird selbst der friedvollste Spieler auf West Schnappatmung bekommen haben und trotz ungünstiger Gefahrenlage ( man benötigt in rot gegen grün 4 Faller um 620 oder 650 zu toppen) final kontriert haben.


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Betreff: Die Macht der Kürzen 3 ( 19.10.2024 )

Heute geht es mal wieder um die Macht der Kürzen. West wird mit seiner schönen Hand 1 Coeur eröffnen. Jetzt gibt es zwei Szenarien : 1. Nord reizt 1 Pik zwischen. Dann wird Ost für die beiden UF kontrieren. Süd wird u. U. mit 3 Pik sperren. Falls dies geschieht wird West 4 Pik reizen ( = habe gute Hand, 5 in UF ist mindestens drin, mach was Schlaues) Darauf würde Ost 4 SA reizen ( = bin indifferent zwischen den UF, wähle Deine Bessere aus). West riskiert mit Pikkönig in der Hinterhand und super Kontrollen in allen 3 Restfarben jetzt 6 Karo.
Falls Süd nicht die Piks heben sollte wird West mit 2 Pik ( = bin sehr stark, u. U. Schlemminteresse) erst einmal bietraumschonend seine Stärke zeigen. Ost ist zwar punktemäßig Mimimum, hat aber 5-5 in den UF, was Partner bisher nicht wissen kann. Er reizt deshalb jetzt noch einmal positiv ( = nicht 3 in UF) sondern mit 3 Pik eine Kontrolle ( 4 Pik würde Erstrundenkontrolle zeigen), daraufhin riskiert West jetzt 6 Karo. 2. Nord passt Ost bietet 1 SA ( trotz 5-5 in UF ist es wichtig und richtig, sich erst einmal auf 6-9 FP zu limitieren).
West fehlt jetzt eigentlich ein FP , um (stopp) 3 Karo zu reizen, das gute 5er Karo und das Chicane Treff sind jedoch DEUTLICH mehr als nur eine Kompensation für den fehlenden FP, also 3 Karo. Ost muß mit seinem sehr guten Karofit jetzt unbedingt positiv sprechen. Er reizt mit 3 Pik eine Pikkontrolle ( echte Piks können es nach 1 SA in der ersten Runde nicht sein). M.E. ist jetzt fraglich, ob das Kontrollgebot einen guten Karoanschluß zeigt, es ist auf jeden Fall positiv und läßt West weiter träumen.
West kann jetzt eine Perle auf den Tisch des Hauses legen, nämlich sein Treffchicane.Dazu könnte er erstmal mit 4 Treff eine EINFACHE Kontrolle in Treff zeigen und diese später wiederholen. Er kann aber auch ( und das würde ich hier eindeutig bevorzugen) sein Chicane direkt zeigen und mit 5 Treff die auf Karo ( zuletzt gereizte echte Farbe) bezogene Chicaneassfrage stellen. Bei dieser darf Partner ein evtl. vorhandenes Treffass nicht zeigen. Dies hat den Charme dür West, dass er bei der Antwort 1 Keycard ausschließen kann, dass dies das wertlose Treffass und nicht Pikass oder Karo König ist. Ost antwortet tatsächlich 1 Keycard ( also Pikass oder Karo König), West schließt daraufhin mit 6 Karo ab. Gratulation zu Ihrem schönen Zusammenwirken in der Reizung, ein hochverdienter Saaltop!!!


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Betreff: Zusammenwirken ( 19.10.2024 )

Falls N/S hier keine Zweifärberkonvention im Reizrepertoire haben wird Ost 1 Treff eröffnen. Süd hockt auf 5 Treffkarten und hat kein Gebot.Nord hat in der Outpass- Position ( letzte Position in der Reizung) ein klares 1 Pikgebot und hat damit einen Sitzriesen auf Süd wachgeküsst. Süd muß jetzt ( nach seinem anfänglichen Pass) stark reizen, weil er plötzlich Vollspielfantasien entwickelt und dies seinem Partner klar machen muß. Er hat einen 4er Pikanschluß, 13 FP mit dem nach der Reizung guten Treffkönig und Kürzen bzw. Kontrollen in den beiden roten Farben, eine Hand, die jetzt etwa 16 Punkte wert ist. Er reizt deshalb um Gottes Willen NICHT 2 Pik oder 3 Pik sondern 2 Treff ( Überruf der Gegnerfarbe). Dies zeigt einen guten Pikfit und eine starke Einladung zu 4 Pik. Nord hat zwar mit 8 FP ( darin der im Wert sehr fragliche Treffbube) irgendwo Minimum, aber mit Ass, König in Pik und 2 Doubles eine gute Hand. Dies sollte er übermitteln, indem er NICHT 2 Pik (= bin absolutes Minimum, wollte die Reizung nur wiederbeleben, laß mich bitte in Ruhe) reizt. In Frage kommen die Gebote (stopp) 3 Pik und 2 Karo. Das Karogebot zeigt die 5-4 Verteilung (gut zu wissen für Süd), ist aber auch " missleading", wei es gewisse Werte in Karo suggeriert. Ich plädiere hier eindeutig für 3 Pik, weil es den Charakter der Hand (= gute Piks und sonst nicht viel) am besten beschreibt. Nord hat damit ALLES richtig gemacht.Er hat die Fantasie des Partners nicht sterben lassen ( = 2 Pik) und zusätzlich gezeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und 4 Pik nur gehen dürften, wenn Süd eine Maximumhand für Pass in der ersten Runde haben sollte. Süd ist ein optimistischer Mensch, er hat irgendwie Maximum und riskiert 4 Pik. Eine phantastische Gesamtleistung von N/S, Gratulation!!!! Wenn Sie diese 4 Pik erreicht und erfüllt haben gehen Sie mit einem guten Gefühl nach Hause, auch wenn Sie insgesamt nur 46% gespielt haben sollten.


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Betreff: Min. oder Max. ? ( 14.10.2024 )

In der Beispielhand wird West mit 2 Pik ( oder über 2 Karo Multi) seinen Weak 2 in Pik ins Rennen schicken.
Ost hat eine Hand , die ggü. einem guten Weak 2 das Vollspiel in Pik spielen möchte.
Wie bekommt Ost dies heraus?
Er reizt 2 SA, dies ist ein Fragegebot, welche Farbe und Stärke West hat ( bei Multi), wenn 2 Pik eröffnet wurde fragt es vor allem nach der Stärke.
Wests Weak 2 ist mit Ass, König in der Trumpffarbe eindeutig Maximum, er antwortet in diesem Sinne, es wird also 4 Pik gespielt. Hier haben O/W das Pech, dass beide Hände jeweils 3 kleine Karos haben und das Coeursingle von West wenig wert ist. Immerhin hat Süd mit Ass, König , Dame in Karo schon mal 9 FP gezeigt, er wird sicher nicht zusätzlich noch Coeur König und Treff König halten, sonst hätte er wohl zwischengereizt.
Bei uns am Tisch hat eine gute Spielerin nach den 3 Karorunden mit Coeur fortgesetzt, um den Besitz des Coeur Königs bei Nord (der jedoch nicht gelegt wurde) vorzutäuschen.
Ich habe daraus geschlossen, dass Süd nicht Treff fortgesetzt hat, um dem Partner keine evtl. Trefffigur herauszuschneiden.
Ich hätte Trumpf fortgesetzt, um den Spieler in den Nebenfarben raten zu lassen.
Ich beschloss jetzt, Süd auf Coeurkönig und nicht auf Treffkönig zu spielen.
Diese Annahme war richtig und glücklich, so dass man trotz des schlechten Standes in Karo nach Hause kam. Es ist nicht wichtig, ob man 4 Pik erfüllt oder nicht, man muß in 4 Pik sein und ( wenn man es nicht blind ansagen will) möglichst auch ein Reizinstrumentarium haben, es zu erforschen.


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Betreff: Auswerten von Reizinfos ( 14.10.2024 )

In der vorstehenden Hand geht es um die Auswertung der durch die Reizung ( auch Pass ist eine Reizung) vorliegenden Informationen.
West wird 1 Treff eröffnen, Nord hat 3 mögliche Reizungen zur Verfügung, pass, 1 Karo oder 2 Karo, mein Geschmack wäre am ehesten Pass. Warum?
Die Hand " gehört" ( hat mehr Punkte und wird wahrscheinlich die Reizung gewinnen) wohl eher dem Gegner,mein rechter Gegner hat schon eröffnet, ich habe nur 8 FP. Wenn ich auf Nord nicht reize, verpassen wir definitiv NICHTS, falls der Partner auf Süd nicht in irgendeiner Form in die Reizung eingreifen kann.
Hat er eine Hand, mit der er das nicht kann ( wie hier), verrate ich mit meiner Reizung dem ohnehin schon überlegenen Gegner auch noch, wo in der Gegnerschaft die Punkte stehen. Wenn man hier z.B. 1 Karo (oder 2 Karo) zwischenreizt, weiß Ost sofort, wo Karo Ass, Karo Dame und wahrscheinlich auch die Pik Dame stehen. Sein Partner hat eröffnet (Minimum 12 FP), er hat selber 16 FP, verbleiben nur maximal 12 für beide Gegner, Karo Ass MUSS bei Nord sein, sonst hat er nun wirklich keine Reizung.
Exkurs: Gegner machen manchmal komische Sachen, ich vertraue nur meinem Partner, aber ( je besser die Gegner sind kann man dies um so mehr) man sollte ggfls.auch die gegnerischen Aktionen als Hilfe benutzen , um sich ein Bild von der Gesamtsituation zu machen. Zurück zur Reizung : Ost ist viel zu stark um eine ( bei Non Forcing sogar passbare) Reizung auf der 2er Stufe abzugeben, für ein forcierendes 3 Coeur wäre ein 6er Coeur mit besserer Farbqualität wünschenswert, daher ist x das Gebot der Stunde. Sollte West jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit Pik reizen, muß man dann halt den Gegner mit 3 Karo überrufen um noch mehr vom Partner zu erfahren. Sein Partner beglückt ihn tatsächlich mit dem Gebot von Coeur auf niedrigster Stufe, also 1 Coeur oder 2 Coeur, je nachdem wie Nord zwischengereizt hatte.
Jetzt kann Ost nicht einfach 4 Coeur reizen ( mit nunmehr 2 zusätzlichen Verteilungspunkten für das single Pik hat er schließlich 18 FVP = Figurenverteilungspunkte). Er reizt daher mit Kontrollen in allen Farben entweder selbst 6 Coeur oder zumindest einladend 5 Coeur. West sollte mit seinem kontrollstarken Blatt trotz Minimums jetzt annehmen und 6 Coeur reizen.
Maßgeblich für die Schlemminitiative von Ost mit seiner Haltung von Karo König ,10,7 hat also das Wissen beigetragen, dass Nord den Besitz von Karo Ass " gemeldet" hat, ohne diese Information würde der Griff in die obere hintere Etage der Biddingbox schon schwerer fallen oder wie bei 60% der Paare unterbleiben.


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Betreff: Unterfarbassfrage ( 08.10.2024 )

In der aktuellen Hand geht es um die Unterfarbassfrage.
Die klassische Assfrage 4SA (RKCB = Roman Key Card Blackwood) mit 4 Assen plus Trumpfkönig als wegen seiner Wichtigkeit zur 5 ten Key Card befördertem Trumpfkönig) ist bei Unterfarbschlemmuntersuchungen oftmals nicht zielführend, weil die Antworten erst auf der 5er Stufe beginnen und man ( insbesondere bei schlechter Antwort und bei Treffschlemms) dann bereits über 5 in UF hinaus ist.
Daher wurde hierfür die UF- Assfrage ( nicht zu verwechseln mit der Gerberassfrage 4 Treff in der SA- Schlemmuntersuchung) entwickelt, die mit 4 in der betreffenden UF (also 4 Treff oder 4 Karo) gestellt wird und exakt wie RKCB ( erste Stufe 30 oder 14, zweite Stufe 41 oder 30, je nach Vereinbarung) beantwortet wird.
Hiernach kann auch bei schwacher Antwort ( z.B. keine Key Card vorhanden) immer in 5 in UF (oder 4 SA = sog. Last Train to Jacksville) gestoppt werden.
Im obigen Board, wo erstaunlicherweise kein Paar einen Schlemm gereizt hat (aber alle 12 Stiche gemacht haben) könnte die Reizung wie folgt laufen:
Nord eröffnet 1 Pik, Süd hat eine Hand, die knapp unter einer eigenen 2 Trefferöffnung liegt, da sollte man durchaus an Schlemm denken, zuvorderst an Treffschlemm sicherlich. Süd antwortet 2 Treff, Nord bietet 2 Karo. Jetzt muß Süd aufpassen.
Er darf NICHT passbare 3 Treff reizen ( wie bei einem Paar wohl passiert), er muß entweder 2 Coeur (als 4. Farbe Forcing) oder ( mit seinen eigenen Couer- und Pikkontrollen und der Unterstellung, dass sein Partner in der von ihm gereizten Karofarbe 1 Kontrolle hat) 4 Treff Unterfarbassfrage reizen.
Nord antwortet ( 4 Karo oder 4 Coeur, je nachdem was in der Partnerschaft 1 Key Card zeigt). Süd weiß nicht, ob dies Karo Ass oder Treffkönig ist. Es reicht ihm aber, um trotz der etwas löchrigen Trefffarbe ( aber es sind halt 7) jetzt 6 Treff anzusagen. Der Schlemm spielt sich problemlos und wird erfüllt, obwohl Treffkönig ungünstig steht.


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Betreff: Die Macht der Mittelkarten ( 08.10.2024 )

Heute geht es um die Kraft der Mittelkarten (10er, 9er und 8er). Wir kennen seit unserer Lernphase die Blattbewertung mit Ass = 4 FP, König = 3 FP, Dame = 2 FP und Bube = 1 FP. Die als Figur geltende 10 wir mit 0 FP angesetzt, die schwächeren Karten sowieso. Dieses Verfahren ist als Arbeitshypothese durchaus geeignet, selbst Topspieler gehen die Boards ( im ersten Schritt) erstmal so an. Wir wissen aber, dass Asse und Könige unterbewertet, Damen und Buben überbewertet und die 10 sogar krass unterbewertet ist, zumindest ist sie keinen vollen FP vom Buben entfernt. Mittelkarten sind daher aufzuwerten, insbesondere wenn sie in Farblängen und Sequenzen vorkommen, beim (vollständigen) Fehlen sind die Hände aber auch abzuwerten. Meine Botschaft ist NICHT, blind jede 10,9 und 8 um x aufzuwerten, sondern mit Augenmaß zu schauen, ob einige Mittelkarten vorhanden sind und diese sich evtl. in einen (zusätzlichen) Stich umsetzen lassen können. Hier wird Ost mit 15 FP mit 1 SA (15-17) eröffnen. West wird mit seinen beiden 4er OF erstmal Stayman machen und ist nach negativer 2 Karoantwort des Partners wieder dran. Was soll West reizen ? Wie stark ist sein Blatt überhaupt? Nach herkömmlicher Zählweise hat er 9 FP. In der Feinadjustierung sehe ich sein Blatt bei 10,5 bis 11 Punkten, wieso? Coeur Ass, König sind 8 Punkte wert, König beim Ass ist wie ein Ass, weil der König im Gegensatz zum einzelkämpfenden König einen sicheren Stich macht. Pik Bube,10 zu viert ist mit nur 1 FP krass um gut einen Punkt unterbewertet. Karo 10 kann etwas wert sein ( z.B. für einen evtl. Schnitt auf den gegnerischen Buben), ich setze sie hier auch wegen der Kürze mit 0 an. Treff Bube zu dritt ist für mich ein guter halber Punkt. West sollte also nicht mit 2 Sa einladen, sondern mit 3 SA abschließen. Nehmen wir an, er lädt mit 2 SA nur ein, was soll Ost dann machen? Ost hat klassisch betrachtet mit 15 FP ( und dem psychologischen Problem der Coeurhaltung) eine Minimumhand für 1 SA. Treff Ass, 10, 9, 8 sind aber deutlich ( m.E. um etwa 2 FP unterbewertet), weil sie in 75% der Fälle ( nämlich wenn die Marriage in Treff nicht bei Süd sitzen sollte in Verbindung mit dem Buben ( dieser ist also hier auch mehr wert als ich ihn ohne Kenntnis der Partnerhand gesehen habe) des Partners 3 Stiche!!! machen. Daraufhin sollte Ost die Einladung annehmen und 3 SA reizen. Falls O/W 3 SA nicht erreichen, würde ich in der " Schuldverteilung" ca 85% bei West und 15% bei Ost sehen.


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Betreff: Eröffnen oder nicht? ( 20.08.2024 )

Bei der obigen Hand haben gleich 3 Spieler sich mit der Frage zu beschäftigen, ob sie eröffnen oder passen sollen. Der Eröffner Nord könnte erwägen 3 Karo zu eröffnen, sehr gute Spieler tun dies ( vor allem in Nichtgefahr ) auch bisweilen mit 6 Karokarten. Ich würde es hier trotz Punktstärke ( etwa 9 Punkte, die beiden Asse sind aufzuwerten, die blanke Dame mit nahe null anzusetzen) nicht tun, weil man in Gefahr gegen Nichtgefahr ist ( es droht der sogenannte " kiss of death" ((zwei rote unkontrierte Faller kosten mit 200 schon mehr als OST/West in jedem Teilkontrakt machen können)) und eben nur 6 Karos hat. Die meisten Ostspieler werden mangels Punkten passen, es sei denn, sie haben moderne Zweifärbereröffnungen wie Muiderberg ( 5er OF und mind. eine 4er UF unter Eröffnungsstärke) im Gepäck, diese Hand bietet sich hierfür geradezu an ( dann wäre das eine 2 Coeureröffnung). Der Südspieler kann sich glücklich schätzen, er hat diskussionslos keine Eröffnung und ein langweiliges Blatt. Jetzt kommt West nach dreimaligem Pass ins Überlegen. Es gilt zunächst hier die Allgemeine Regel (15er Regel), dass man eröffnen soll, wenn die Summe aus der Anzahl der FP und der Anzahl der Pikkarten 15 erreicht oder überschreitet, die Logik dahinter ist, dass Pik die ranghöchste Farbe ist und vom Gegner ( die beide schon gepasst haben) nur auf der Zweierstufe überboten werden könnte). Zusätzlich gilt die Regel, dass man in vierter Hand grundsätzlich eher passen sollte, bei unterwertiger Eröffnung besteht die Hauptgefahr zumeist darin, dass Partner ( gerade bei 3 Händen , die knapp an der Eröffnung waren, was West jetzt ja weiß, denn die ihm fehlenden 29 Figurenpunkte werden ja recht regelmäßig auf seine 3 Vorgänger verteilt sein) uns überschätzt und mit seinen eigenen 9 - 11 Punkten so lange weiterreizt, bis wir zu hoch sind. Hier liegen die Dinge aber EINDEUTIG anders. Die Westhand hat eine relativ attraktive 5-4-2-2 Verteilung, alle 11 FP sind in den beiden Farben und " arbeiten" also. Damit ist diese Hand etwa 14-15 Punkte wert und damit eine glasklare Eröffnung. Wie läuft also dann die Gesamtreizung ? pass-pass-pass 1 Pik (2 Karo) 2 Coeur ( Non forcing), pass und ?? jetzt passt West natürlich auch und der Topkontrakt ist erreicht. Nord oder Süd könnten noch mit 3 Karo opfern wollen, schreiben aber dann mit Fallern den Nuller.


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Betreff: Schlemm mit Kontrollreizung ( 04.08.2024 )

Das vorliegende Board ist ein hervorragendes Beispiel, wie man über eine Kontrollreizung einen hervorragenden, aber nicht punktstarken Schlemm finden kann. Die Reizung beginnt Ost mit 1 Coeur, West reizt 1 SA, Ost jetzt 3 SA. West träumt von Karoschlemm und reizt jetzt mit 4 Treff eine Treffkontrolle; Ost fragt sich wieso West zunächst nur 1 SA (6-9 Punkte) reizte und jetzt plötzlich Gas gibt. Die Antwort kann nur sein, dass West einen extremen 1 oder 2 Färber in UF hält. Ost geht auf Wests Vorhaben ein und zeigt mit 4 Karo eine Karokontrolle (West weiß, dass dies das Ass sein muss. Jetzt "schließt West ( mangels Kontrolle in OF) die Reizung mit 5 Karo ab ". Ost ist ein mitdenkender Spieler und erkennt, dass er ohne Punkt in Treff, mit Karo Ass ,Dame und 3 Kontrollen in OF jetzt einen guten Karoschlemm ansagen sollte. Lassen Sie sich nicht verwirren, weil 6 Coeur der rechnerisch beste Kontrakt ist (weil Coeur bei den Gegnern 3-3 steht), "der" seriös zu reizende Kontrakt ist 6 Karo, ich persönlich spiele im 7 Kartenfit nicht so gerne Schlemm.


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